Wenn es um den Kampf gegen Epidemien geht, spielt das Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in der globalen Champions League. Kaum ein anderes Institut hat so viele Ressourcen, Wissenschaftler und Erfahrung wie die Forscher in Atlanta (Bundesstaat Georgia). Regelmässig gibt das CDC Richtlinien heraus, wie man sich während einer Epidemie am besten verhält. Diese Richtlinien werden nach langen Prüfungen nicht nach politischen, sondern nach wissenschaftlichen Kriterien erlassen.
Präsident Donald Trump will dies ändern. Ihm passen die CDC-Richtlinien nicht mehr ins politische Konzept. Deshalb will er die Wissenschaftler ausbremsen. Vier ehemalige Leiter des CDC schlagen nun Alarm. In einem Kommentar in der «Washington Post» schreiben sie:
Weil sie eine rasche Wiedereröffnung der Schulen um jeden Preis wollen und weil die CDC-Richtlinien dafür bestimmte Kriterien aufgestellt haben, die von den meisten US-Bundesstaaten derzeit nicht erfüllt werden, tun der Präsident und sein Vize genau das. Sie stellen die CDC-Richtlinien öffentlich in Frage. Deshalb warnen die vier ehemaligen Chefs eindringlich:
Gleichzeitig zeigen sie die Folgen dieses Handelns auf:
Das Vorgehen des Weissen Hauses erinnert fatal an den legendären Roman «1984» von George Orwell. Dort werden Fakten, die nicht in die herrschende Ideologie passen, per Newspeak umgehend uminterpretiert. Big Brother wacht darüber, dass niemand auf falsche Gedanken kommt.
Das hat nun offenbar auch das Weisse Haus vor. Es hat die Spitäler des Landes angewiesen, das CDC zu umgehen und die Corona-Daten künftig direkt ans Departement of Health and Human Services zu liefern. Dabei führt dies, wie die «New York Times» ausführt, zu einem gravierenden Wechsel:
Schlimmer noch: Gemäss «Washington Post» will Trump gar Soldaten der Nationalgarde in die Spitäler schicken, um die Daten einzusammeln. Gesundheitsminister Alex Azar und Deborah Birx, Mitglied der Corona-Taskforce, hätten diese Massnahme angeordnet, so das Blatt. Auch sie dient dazu, das CDC zu schwächen.
Rick Pollack, Präsident der American Hospital Association, versteht den Sinn dieser Massnahme nicht. «Was soll das?», fragt er. «Die Expertise der Nationalgarde kann doch viel produktiver eingesetzt werden.»
Während dem CDC die Zähne gezogen werden, wird der bekannteste Epidemie-Spezialist des Landes, Anthony Fauci, weiter verunglimpft. Dan Scavino, einst Trumps Golf-Caddy, ist heute einer seiner engsten Berater. Er hat eine Karikatur auf Facebook gepostet, die Fauci darstellt als einen Brunnen, der Uncle Sam ertränkt. Sie stammt von einem Karikaturisten, dem enge Beziehungen zur rechtsradikalen Alt-right-Bewegung nachgesagt werden und dessen Zeichnungen öfters antisemitisch angehaucht sind.
Der Hintergrund dieser Ereignisse ist der sich zuspitzende Kampf um die Wiedereröffnung der Schulen. Der Präsident will dies auf Biegen und Brechen durchboxen. Er und seine Erziehungsministerin Betsy DeVos drohen Bundesstaaten den Geldhahn zuzudrehen, sollten sie sich weigern, die Schulen nach den Sommerferien wieder zu öffnen.
Eine Wiedereröffnung der Schulen ist eine der Bedingungen, damit die Wirtschaft wieder auf die Beine kommt. Solange die Kinder zuhause bleiben müssen, können viele Eltern nicht zur Arbeit fahren. Grundsätzlich ist daher eine solche Wiedereröffnung gewünscht.
Anders als in vielen europäischen Staaten – auch in der Schweiz –, sind die Bedingungen in den USA dafür jedoch nicht erfüllt. Die Kurve konnte nicht geglättet werden. Pro Kopf gesehen ist die Anzahl der mit dem Virus infizierten Amerikaner im Vergleich zu Europa ein Vielfaches höher. Sieben von zehn Eltern wollen daher, dass ihre Kinder vorläufig noch zuhause bleiben.
Zudem weigert sich Trump, die banalsten Vorkehrungen zu treffen. Nur in Ausnahmefällen trägt er eine Maske. Seine Verwaltung ist nicht in der Lage, genügend Tests und Schutzkleider zur Verfügung zu stellen, und die Schulen erhalten zu wenig Geld, um die nötigen Vorsorgemassen zu finanzieren.
Vor allem fehlt den USA Führung. Es gibt keine nationale Strategie im Kampf gegen das Virus. Die Gouverneure der einzelnen Bundesstaaten müssen sich selbst durchwursteln. Präsident Trump ist damit beschäftigt, sich selbst zu bemitleiden – und völlig wirre Pressekonferenzen abzuhalten.
Echt verblüffend. Keinen Tag lässt die Bande aus um zu beweisen, schlimmer geht immer!
Ich mag ihn, eine Oase der Vernunft im Trump-Chaos.
Da gibt es Spezialisten im Unternehmen die Situationen analysieren und Empfehlungen aussprechen...
Und da gibt es Manager die primär ihren Narzissmus fröhnen und Rein in persönlichem Interessen Entscheidungen treffen...
Dies wird so lange so weiter gehen, wie wir die den falschen Charakteren nachrennen und diese an Positionen setzen wo sie Schaden anrichten können...