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«Genug ist genug»– Das ist Mays Vier-Punkte-Plan gegen den Terrorismus

epa06009414 British Prime Minister Theresa May delivers a statement on the previous night's terrorist incident, at Downing Street, in London, Britain, 04 June 2017. At least seven members of the  ...
Erneut musste die englische Premierministerin Theresa May vor die Medien treten um ein erstes Statement zur bereits dritten Terrorattacke dieses Jahres in England geben. Bild: WILL OLIVER/EPA/KEYSTONE

«Perversion des Islam besiegen» – das ist Mays Vier-Punkte-Plan gegen den Terrorismus

04.06.2017, 12:2004.06.2017, 15:11

Nach dem Anschlag in London hat die britische Premierministerin Theresa May ihren Ton verschärft und die «bösartige» Ideologie hinter den jüngsten Terrorattacken verurteilt. Es gebe «viel zu viel Toleranz für Extremismus in unserem Land», sagte May nach einer Sitzung ihres Krisenkabinetts am Sonntagmorgen. Ihre Regierung werde darauf mit diesen vier Massnahmen reagieren:

1. Extremismus besiegen

May sagte, es sei zentral, den islamistischen Extremismus, diese «Perversion des Islam und der Wahrheit», zu besiegen. Dies solle aber nicht durch militärische Einsätze allein geschehen. Zentral sei es, auch die Gedanken der Menschen von dieser Ideologie abzubringen. Welche konkreten Massnahmen dieser Plan beinhaltet, sagte May jedoch nicht.

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2. Kampf im Internet

May will ausserdem den Kampf gegen die islamistische Ideologie im Internet verstärken. Die Islamisten fänden dort zu viele «Rückzugsorte», so die Regierungschefin. 

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3. Militäreinsätze in Syrien

Die Militäreinsätze in Syrien und dem Irak gegen die Terrormiliz «Islamischer Staat» sollen laut May weitergeführt werden. In ihrem Land sieht May aber auch Handlungsbedarf: Briten dürften nicht länger in Gruppen nebeneinander her leben, sondern müssten zu einem «wahrhaft vereinten Königreich» zusammenwachsen. 

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4. Terrorabwehr verstärken

May erklärte ausserdem, dass die Terrorabwehr der Sicherheitskräfte und der Polizei überdacht werden soll. Zudem müssten die Haftstrafen für islamistischen Extremismus erhöht werden.

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Der wegen des Anschlags in London unterbrochene Wahlkampf werde am Montag weitergehen, sagte May weiter. Die Wahl werde am 8. Juni wie geplant stattfinden. Es könne nicht zugelassen werden, dass Gewalt den demokratischen Prozess aufhalte.

Die drei jüngsten Anschläge in Grossbritannien sind nach Einschätzung von May nicht direkt miteinander verknüpft. Es gebe aber einen neuen Trend, bei dem Terror noch mehr Terror hervorrufe. Man dürfe deshalb nicht länger so tun, als könne alles so weitergehen wie bisher.

Notwendig sei vielmehr eine klare Verurteilung der Ideologie hinter der Gewalt, neue Gesetze zur Internetkontrolle, ausreichende Befugnisse der Sicherheitskräfte im Kampf gegen den Terrorismus und gegebenenfalls höhere Strafen auch für kleinere Verbrechen. May rief die Briten dazu auf, als Gesellschaft geschlossen dem Extremismus den Kampf anzusagen.

May sprach von einem brutalen Terroranschlag. Die Angreifer hätten unschuldige Bürger mit Messern und Klingen attackiert. Alle drei Verdächtigen hätten Sprenggürtel-Attrappen getragen, um Panik zu verbreiten.

Bei den Anschlägen in der Londoner Innenstadt kamen am Samstagabend mindestens sieben Menschen ums Leben. 48 Verletzte mussten in Spitäler eingeliefert werden, unter ihnen ein australischer und vier französische Bürger.

Die drei Attentäter wurden der Polizei zufolge erschossen. Die britische Regierung stufte die Tat als «möglichen Terrorakt» ein. Die Terroristen sollen Zeugenaussagen zufolge bei dem Anschlag gerufen haben: «Dies ist für Allah». (sda/dpa/reu/afp)

Terrorangriff in London

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Terrorangriff in London
Wenige Tage vor der Parlamentswahl ist Grossbritannien am 3. Juni 2017 erneut Ziel eines Anschlags geworden. 7 Menschen sind dabei ums Leben gekommen.
quelle: epa/epa / will oliver
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136 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Domino
04.06.2017 14:16registriert Januar 2016
Im letzen Jahrhundert hat man ein solches ideologisches Problem sehr gut gelösst: von den 7.5mio NSDAP-Mitglieder verübten auch nur die wenigsten menschenverachtende Verbrechen. Trotzdem wurden sie verboten und jeder der aktiv diese Ideologie verbreitet vor Gericht gezerrt, so das gar nicht erst eine Religion um Hitler entstehen konnte.
Radikale Ideologien fordern radikale Lösungen. Ich sehe zur Zeit keine andere Möglichkeit. Wer bleiben will verabschiedet sich von dieser Ideologie, die restlichen sollen ausreisen aus Europa.
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Makatitom
04.06.2017 14:23registriert Februar 2017
Überwachung und Militäreinsätze verstärken bringt aber genau das Gegenteil, nämlich noch mehr asymetrische Kriegsführung, auch Terror genannt. Was wirklich helfen würde wäre, saudische und katarische Konten einzufrieren und den Handel mit diesen Ländern drastisch einzuschränken. Auch ist ja bekannt, welche Banken mit dem IS geschäften oder denen sogar gehören, die könnten auch vom internationalen Finanzmarkt ausgeschlossen werden. Wieso passiert das wohl nicht?
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WeischDoch
04.06.2017 12:59registriert September 2015
Schon bei erstem Gedankengut das extrem ist in den mittleren Osten ausweisen. Fertig Lustig. Leben ist wichtiger als die Toleranz von solchen Wesen.
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