Mit Erlaubnis eines Gerichts dürfen Ärzte in Grossbritannien das Baby einer 16-Jährigen per Kaiserschnitt zur Welt bringen – ohne Einwilligung der jungen Mutter. Der Eingriff wurde erfolgreich durchgeführt.
Die behandelnde Klinik in der nordwestenglischen Stadt Wigan hatte geltend gemacht, dass ein Kaiserschnitt wegen psychischer Probleme des Mädchens die einzige «realistische» Option darstelle. Versuche einer Geburtseinleitung seien gescheitert.
Der Teenager hatte zuletzt betont, eine natürliche Geburt zu wollen. Dies erhöhe aber das Risiko einer Totgeburt, argumentierte der Anwalt der Klinik, Peter Mant. Seinen Angaben zufolge hatte die 16-Jährige ihre Meinung zudem wiederholt geändert. Das Mädchen war sexuell ausgebeutet worden und ist an einer posttraumatischen Störung sowie einer Angststörung erkrankt.
Richter Stephen Cobb am Court of Protection in London, einer Art Vormundschaftsgericht für Menschen mit psychischen Problemen, ordnete an, dass die Ärzte noch einen letzten Versuch machen müssten, eine Geburt auf natürlichem Wege einzuleiten. Scheitere dies, könnten sie das Baby per Kaiserschnitt zur Welt holen. Die Entscheidung fiel bereits am Freitag, wurde aber wegen einer richterlichen Verfügung erst am Montag nach der Geburt des Kindes bekannt. (saw/sda/dpa)
Dann bleibt einfach keine andere Wahl als Sectio. Eine vaginale Geburt kann nach sexuellem Missbrauch, der in diesem Fall vorliegt, stark retraumatisierend sein. Eine Schwangerschaft im Teenageralter ist zudem als Risikoschwangerschaft zu sehen. Aber ja, bin der Meinung, dass eine psychische Erkrankung per se nicht die Mündigkeit einer Person absprechen sollte. Jedoch ist diese Frau noch minderjährig. Ich finde es liegt eine hochkomplexe Situation vor.