Litauen will nach dem gewaltsamen Angriff auf den Kreml-Kritiker Leonid Wolkow die in dem baltischen EU-Land im Exil lebenden Vertreter der russischen und belarussischen Opposition besser schützen.
«Es gibt bestimmte Mechanismen, die jetzt umgesetzt werden», sagte der Leiter des nationalen Krisenzentrums, Vilmantas Vitkauskas, am Donnerstag im litauischen Radio. Einzelheiten nannte er nicht. Auch Aussenminister Gabrielius Landsbergis betonte, die Attacke auf Wolkow zeige, dass sowohl Menschen, die in Litauen Zuflucht gesucht haben, als auch die im Land lebenden Menschen potenzielle Ziele sind. «Wir müssen uns an diese neue Realität anpassen.»
Der im Exil in Litauen lebende Wolkow war am Dienstagabend vor seinem Haus in Vilnius überfallen und verletzt worden. Die Hintergründe der Tat sind bislang unklar – die Ermittlungen laufen. Der litauische Geheimdienst geht davon aus, dass es sich wahrscheinlich um «eine von Russland organisierte und durchgeführte Operation» gehandelt hat. Auch Vitkauskas sprach von einer «gut geplanten und professionellen Operation», die als erster Fall von politischem Terrorismus in Litauen bezeichnet werden könne.
Mit Blick auf die an diesem Wochenende anstehende Präsidentenwahl in Russland mahnten Vitkauskas und Landsbergis zur Wachsamkeit. Litauens Aussenminister sagte, dass sich die Behörden auf mögliche Provokationen einstellten. «Wir befinden uns in einer sensiblen Region und müssen vorbereitet sein, weil wir bereits in einer anderen Realität leben», sagte Landsbergis. (saw/sda/dpa)