International
EU

Europas verlorene Generation: Fast jeder dritte Jugendliche in der EU von Armut bedroht

Betroffen sind fast 30 Prozent aller unter 18-Jährigen.
Betroffen sind fast 30 Prozent aller unter 18-Jährigen.
Bild: shutterstock

Europas verlorene Generation: Fast jeder dritte Jugendliche in der EU von Armut bedroht

27.10.2015, 11:4127.10.2015, 12:04
Mehr «International»

26 Millionen Kinder und Jugendliche bedroht

26 Millionen Kinder und Jugendliche in der EU sind nach einer am Dienstag vorgestellten Studie der Bertelsmann-Stiftung von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Damit sind die Jüngeren die grössten Verlierer der Wirtschafts- und Schuldenkrise der vergangenen Jahre.

30 Prozent aller unter 18-Jährigen

Betroffen sind fast 30 Prozent aller unter 18-Jährigen. Auch in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen hätten viele nur geringe Zukunftschancen, weil sie weder eine Ausbildung noch Arbeit gefunden hätten, hiess es in der jährlich erscheinenden Untersuchung «Social Justice Index», in dem die Stiftung anhand von 35 Kriterien die soziale Gerechtigkeit in allen 28 EU-Staaten der EU erfassen will.

«Wir können uns eine verlorene Generation in Europa weder sozial noch ökonomisch leisten.»

7,6 Millionen allein in Spanien, Griechenland, Portugal und Italien

Allein in den besonders betroffenen vier südeuropäischen Staaten Spanien, Griechenland, Portugal und Italien sei die Zahl der armutsgefährdeten jungen Leute seit 2007 um 1,2 Millionen auf 7,6 Millionen gestiegen. Sie lebten in Haushalten mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens, wüchsen in «quasi-erwerbslosen Haushalten» auf oder litten unter «schweren materiellen Entbehrungen».

Warnung vor Folgen

Die Stiftung warnte vor den Folgen. «Wir können uns eine verlorene Generation in Europa weder sozial noch ökonomisch leisten. Die EU und ihre Mitgliedstaaten müssen besondere Anstrengungen unternehmen, um die Chancen junger Menschen nachhaltig zu verbessern», sagte deren Geschäftsführer Aart De Geus zum Ergebnis der Studie.

Die positiven Spitzenreiter im Index sind Schweden, Dänemark und Finnland, gefolgt von den Niederlanden. Neben einer wachsenden Kluft zwischen Alt und Jung gibt es in der EU damit auch weiterhin ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Gerade bei den Staaten im Süden Europas mit hoher Jugendarbeitslosigkeit mahnt die Stiftung deshalb Strukturreformen an. (whr/sda/dpa/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
UN-Chef: «Naher Osten steht am Rande des Abgrunds» – das Nachtupdate ohne Bilder
Israel diskutiert weiter über die Art und Weise der Reaktion auf die iranischen Luftangriffe mit Drohnen und Raketen. Derweil legt die Hamas offenbar einen weiteren Gegenvorschlag für den Geiselaustausch vor – hier ist das Nachtupdate.

Nach dem beispiellosen Angriff des Irans auf Israel behält sich der jüdische Staat eine militärische Reaktion vor. Der Iran habe «jede rote Linie überschritten», sagte Israels Vertreter bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan, bei einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats am Sonntag in New York. Sein Land habe nun wiederum das Recht, Vergeltung zu üben. Eine Entscheidung darüber habe das israelische Kriegskabinett bei mehr als dreistündigen Beratungen am Nachmittag aber noch nicht gefällt, berichtete die Zeitung «Times of Israel». In den kommenden Tagen sollten weitere Gespräche geführt werden, meldete auch das Nachrichtenportal «Axios» unter Berufung auf einen israelischen Beamten. Bei der Sitzung seien mehrere Optionen für einen möglichen Vergeltungsschlag erörtert worden.

Zur Story