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EU

So demonstrieren wütende Bauern in den Niederlanden gegen Umweltauflagen

Leere Regale, blockierte Strassen, wütende Bauern – was in Holland gerade abgeht

Kilometerlange Staus, leere Gemüseregale in den Supermärkten und Gülle vor der Haustüre der Umweltministerin – all dies ist das Resultat wütender Bauern, die gegen geplante Umweltauflagen in den Niederlanden protestieren.
06.07.2022, 10:4007.07.2022, 06:55
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Die niederländische Regierung hat drastische Massnahmen zur Stickstoff-Reduzierung angekündigt: Bis 2030 müssen die Stickstoffemissionen um 50 Prozent reduziert werden. In Naturgebieten fordert die Regierung gar eine Reduzierung von mehr als 70 Prozent.

Die Ankündigung folgte nach einem Entscheid des höchsten Gerichts der Niederlande 2019 – mit Druck der EU. Die Niederlande hielt sich jahrelang nicht an die Schadstoff-Normen.

Bauern fürchten um ihre Existenz

Am stärksten von den geplanten Umweltauflagen betroffen ist der grösste Verursacher von Stickstoffemissionen – die Landwirtschaft, insbesondere die Viehzucht. Viele Bauern fühlen sich demnach in ihrer Existenz bedroht – und gehen auf Barrikade.

Seit einer Woche sorgen wütende Landwirte mit Traktoren und Heuballen für Strassenblockaden und lange Staus in einigen Teilen des Landes. Damit nicht genug: Einige Bauern blockieren mit ihren Traktoren die Belieferung von Supermärkten, die nun unter Versorgungsengpässen leiden.

Auch an der Umweltministerin Christianne van der Wal machen die Landwirte ihrem Ärger Luft – sie besprühten ihr privates Wohnhaus mit Gülle, wie die Polizei mitteilte.

Leere Regale, blockierte Strassen, verärgerte Bauern – die Aufstände in den Niederlanden in Bilder und Videos:

(cst)

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138 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gandalf-der-Blaue
06.07.2022 11:09registriert Januar 2014
Holland spielt da schon noch ein einer sehr anderen Liga. Die Landwirtschaft dort ist ungleich intensiver und der Ammoniak-Ausstoss wesentlich höher. Der Treibhausgasausstoss in CO2-Äquivalenten ist knappt doppelt so gross wie jener der Schweiz. Nun müssen mit Gewalt Massnahmen aufgeholt werden, die schon längst hätten geschehen sollen...
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Rethinking
06.07.2022 11:08registriert Oktober 2018
Die Regierung hat recht. Hoffentlich knickt sie nicht ein…

Die Bauern müssen zurück zu ihren Wurzeln resp. der ihrer Vorfahren finden…

Weniger industrielle, für die Natur schädliche (und letztlich auch für die Nachkommen der Bauern), Produktion…

Mehr in Einklang mit der Natur…

Und wir Konsumenten essen, was in die Läden kommt, oder eben verzichten, wenns was nicht gibt…
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Linus Luchs
06.07.2022 12:05registriert Juli 2014
In den Niederlanden hat die Massentierhaltung schon lange eine perverse Dimension erreicht. Es gibt zwölf mal so viele Nutztiere (212 Mio.) wie Menschen (17,5 Mio.). Das Land ist hinter den USA der zweitgrösste Agrarexporteur der Welt, bei einer Fläche, die der Schweiz entspricht. Das Land steckt bis zum Hals im Tierdung und exportiert ihn vor allem nach Deutschland: über 2 Mio. Tonnen pro Jahr. Natürlich wehren sich jetzt die Bauern, aber es ist sehr zu wünschen, dass dieser Wahnsinn aufhört.
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