Erst ein Feuerball, dann dicke Rauchschwaden: In einer tschechischen Chemiefabrik am Fusse des Erzgebirges brennt es.
Zwei Explosionen haben eine tschechische Chemiefabrik nahe der Grenze zum deutschen Bundesland Sachsen erschüttert und einen Grossbrand ausgelöst. Die Feuerwehr rief die höchste Alarmstufe aus und zog Einsatzkräfte aus der gesamten Region zusammen.
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— Petr Pospíšil (@pospisilpepe) 13. August 2015
Nach fünf Stunden habe man die Lage in dem Werk in der Stadt Litvinov unter Kontrolle gebracht, sagte ein Feuerwehrsprecher am Donnerstag. Zuvor hatten neue Explosionen gedroht. Die Polizei evakuierte das gesamte Werk und Häuser in einem Umkreis von einem Kilometer. Rund 1000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.
Augenzeugen berichteten der Agentur CTK von einem grossen Flammenball über dem Werksgelände, gefolgt von dicken, schwarzen Rauchschwaden, die sich erst am Nachmittag legten. Bewohnerinnen und Bewohner der Regionen klagten im tschechischen Fernsehen über einen Geruch nach verbranntem Plastik und Flugasche.
Die Behörden riefen die Bevölkerung in angrenzenden Städten und Gemeinden auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten und nicht ins Freie zu gehen.
Mindestens vier Feuerwehrleute kollabierten in der Hitze des Feuers und wurden ärztlich behandelt. Ein Arbeiter erlitt bei der Explosion eine Trommelfellverletzung. Es gebe keine Informationen über weitere Verletzte oder Vermisste, teilte ein Firmensprecher mit.
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— Radka Jarischova (@Radzi21) 13. August 2015
Den tschechischen Behörden zufolge droht keine direkte Gesundheitsgefährdung. Die Bürgermeisterin von Litvinov, Kamila Blahova, sagt:
Zu dem Unfall kam es in einer Anlage, die Grundstoffe für die Kunststoffherstellung produziert. Nach ersten Erkenntnissen hatte sich brennbares Propen entzündet, nachdem ein Kühlkreislauf ausgefallen war. Austretendes Propen sei nicht giftig, könne aber bei den Einsatzkräften am Unglücksort zu Benommenheit und Bewusstseinsstörungen führen, sagte ein Experte im Fernsehen. (tat/sda/dpa)