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Zehntausende protestieren in Frankreich erneut gegen Rentenreform

epa10570385 Activists gather garbage bins and light flares at the entrance to the Constitutional Council during a protest in Paris, France, 13 April 2023. The 'sages', members of the Constit ...
In Frankreich haben erneut Zehntausende Menschen gegen Präsident Emmanuel Macrons Rentenreform protestiert.Bild: EPA

Zehntausende protestieren in Frankreich erneut gegen Rentenreform

13.04.2023, 16:35
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In Frankreich haben erneut Zehntausende Menschen gegen Präsident Emmanuel Macrons Rentenreform protestiert - über deren Rechtmässigkeit der Verfassungsrat an diesem Freitag urteilen will.

In vielen Städten hatten die Gewerkschaften am Donnerstag zum inzwischen zwölften Mal zu Kundgebungen aufgerufen, wozu die Behörden 400 000 bis 600 000 Teilnehmer erwarteten. Der Einsatz von 11 500 Polizisten war geplant, 4200 davon in Paris. Bei den zunächst über viele Wochen friedlichen Protesten war es zuletzt immer wieder zu Gewalt und Auseinandersetzungen gekommen. In Paris sicherten Banken und teure Geschäfte ihre Schaufenster vorsorglich mit Holzplatten ab.

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Bei den zunächst über viele Wochen friedlichen Protesten war es zuletzt immer wieder zu Gewalt und Auseinandersetzungen gekommen mit der Polizei.Bild: EPA ANP

Landesweit kam es am Donnerstag zu Blockaden von Strassen, Bahngleisen und Raffinerien - die Beeinträchtigungen blieben am Ende aber überschaubar. Die Müllabfuhr in Paris begann erneut einen Streik und die Gewerkschaft CGT drohte an, die Hauptstadt in eine öffentliche Müllkippe zu verwandeln, bis die Reform zurückgezogen werde. Ebenfalls in Paris drangen Demonstranten in die Zentrale des französischen Luxuskonzerns LVMH ein und zündeten Feuerwerkskörper. Aus Nantes und Rennes wurden Auseinandersetzungen von Protestierenden mit der Polizei gemeldet.

Die Proteste richten sich gegen die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre. Die Mitte-Regierung will mit der inzwischen beschlossenen Reform eine drohende Lücke in der Rentenkasse schliessen. Der Streit verschärfte sich, weil die Regierung den Text ohne Abstimmung durch die Nationalversammlung drückte. Präsident Emmanuel Macron will, dass die Reform bis Jahresende in Kraft tritt.

Demonstrators opposed to France's pension reforms display a banner reading "Macron, dictator of the big business, retirement at 62 will remain" as French President Emmanuel Macron leave ...
Die Proteste richten sich gegen die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre.Bild: AP

Macron hatte seine umstrittene Reform am Mittwoch gegen andauernde Kritik verteidigt und einen Dialog mit den Gewerkschaften in Aussicht gestellt. Das Land müsse weiter vorankommen und er wolle mit den Sozialpartnern über den weiteren Gang der Dinge reden. Die Reform sei notwendig, die öffentlichen Haushalte müssten ins Gleichgewicht gebracht werden. Am Freitag soll der Verfassungsrat das Ergebnis einer Prüfung des Reformvorhabens verkünden. Er könnte die Reform in Teilen oder vollständig kippen oder für verfassungskonform erklären. Ein grosses Polizeiaufgebot schützte am Donnerstag das Gebäude des Verfassungsrats, an dem der Pariser Demonstrationszug vorbeizog.

Sollte der Verfassungsrat die Reform im Wesentlichen bestätigen, gibt es für die Gewerkschaften keine Aussicht mehr auf eine Abmilderung oder Absage des Vorhabens. Dennoch werde es weitere Demonstrationen geben, hiess es von Gewerkschaftsseite am Donnerstag. Der Chef der Gewerkschaft CFDT, Laurent Berger, brachte bereits den 1. Mai als nächsten Protesttag ins Gespräch. Macrons Einladung zum Dialog wurde verärgert aufgenommen. Seit einem Monat habe man mit Macron reden wollen, sagte die neue Chefin der Gewerkschaft CGT, Sophie Binet. Ein Treffen wenn alles entschieden sei, mache keinen Sinn. (oee/sda/dpa)

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