Freitagabend am Boulevard Voltaire, in Paris' beliebtestem Ausgehviertel: Das Konzert der Band Eagles of Death Metal ist ausverkauft, rund 1500 Menschen befinden sich im Saal des Bataclan-Theaters.
Gegen 21.30 Uhr stürmen vier Bewaffnete den Saal und eröffnen das Feuer auf die Menge. Mindestens zehn Minuten schiessen sie um sich. Panik bricht aus. Die Band kann sich in den Backstage-Bereich retten.
Frankreich und Deutschland liefern sich ein Freundschaftsspiel. Die erste Halbzeit läuft. Präsident François Hollande ist da, auch der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier.
Fast zeitgleich mit dem Angriff im Bataclan, kurz vor 21.30 Uhr, knallt es drei Mal, hör- und spürbar. Zunächst weiss niemand, was los ist. Das Spiel wird fortgesetzt. Hollande wird aus dem Stadion gebracht, die Ein- und Ausgänge abgeriegelt.
Eine halbe Stunde vor Ende des Spiels machen erste Gerüchte die Runde: Ein Café und ein McDonald's-Restaurant sollen Ziele von Anschlägen gewesen sein.
Nach dem Abpfiff fliehen die Menschen aufs Fussballfeld. Die Spieler harren in den Kabinen aus.
Zeitgleich mit der Stürmung des Bataclan und den Anschlägen beim Stade de France eröffnen mindestens zwei bewaffnete Männer das Feuer auf die Bar Le Carillon im Zentrum von Paris sowie auf das gegenüberliegende Restaurant Petit Cambodge.
Den Männern soll nach der Attacke die Flucht gelungen sein. Derweil wird auf die Pizzeria La Casa Nostra ein Anschlag verübt: Fünf Menschen werden durch Schüsse aus einer automatischen Waffe getötet. Am Boulevard Voltaire sprengt sich ein Mann in die Luft, am Boulevard Beaumarchais kommt es zu einer Schiesserei.
Kurz vor 22 Uhr kommt es an der Rue de Charonne östlich der Bastille zu einem weiteren Massaker: Vor dem Café La Belle Equipe fährt mindestens ein Attentäter vor, steigt aus einem Auto und feuert mehrmals auf Menschen auf der Kreuzung, an der das Lokal liegt.
Die Berichte überschlagen sich. Rund eine Stunde nach den Attacken bestätigt die Polizei erste Zahlen: Mindestens 18 Menschen seien bei der Attacke an der Rue de Charonne gestorben, 14 Menschen beim Anschlag auf das Restaurant Le Carillon.
Derweil ist im Bataclan eine Geiselnahme in vollem Gange. Die Polizei spricht von 15 Todesopfern im Theater. Vielen Konzertgängern gelingt die Flucht. 60 Menschen seien noch immer im Saal, meldet Reuters.
Die Zahl der Todesopfer steigt laufend. Inzwischen berichten mehrere Medien übereinstimmend von mindestens 60 Toten.
Nach Mitternacht stürmt eine Spezialeinheit den Konzertsaal. Es kommt zur Schiesserei zwischen Geiselnehmern und Polizei. Drei der vier Attentäter zünden einen Sprengstoffgürtel. Alle Angreifer sterben.
Kurz vor 00.30 Uhr bestätigt die Polizei zwei Selbstmordattentate und eine Explosion beim Stade de France. Vier Menschen seien gestorben, darunter drei Angreifer.
Um 00.50 Uhr meldet die Polizei das Ende des Einsatzes beim Bataclan. Zeitgleich meldet sich die Band Eagles of Death Metal über Facebook. Die Musiker sind unverletzt.
Noch vor Mitternacht reagiert Frankreichs Präsident Hollande auf die Anschläge: Erstmals in der Geschichte Frankreichs wird im ganzen Land der Notstand, Plan «Rouge Alpha» ausgerufen. Die Behörden schicken Soldaten ins 10. und 11. Arrondissement. Sie sollen die Viertel sichern. Die Grenzkontrollen werden verstärkt. Entgegen ersten Ankündigungen bleiben sie aber geöffnet.
Nach Angaben des Élysée-Palastes wurden 1500 zusätzliche Soldaten mobilisiert, um die Sicherheitsvorkehrungen in der Hauptstadt zu verstärken. Politiker aus der ganzen Welt melden sich zu Wort.
Die Terrormiliz Islamischer Staat bekennt sich zu den Attacken in Paris – und droht mit weiteren Anschlägen: namentlich in Rom, London und Washington.
Die American Airlines verkündet, Paris nicht mehr anzufliegen. Der Flughafen bleibt offen.
Am Samstagmorgen wird die Schwere der Anschläge in Zahlen gefasst. Mindestens 120 Menschen seien getötet worden, heisst es aus Ermittlerkreisen, 200 weitere wurden verletzt, 80 davon schwer.
Mindestens acht Attentäter kamen ums Leben, meldet die Polizei. Sieben davon töteten sich selbst. Noch immer ist aber unklar, ob weitere Angreifer oder Komplizen auf der Flucht sind.
(dwi)
Viel mehr muss die Bevölkerung nun zusammenhalten und den Hass nicht siegen lassen! Sonst könnte dies hier in Europa bitter enden!
#PrayforParis