International
Frankreich

Junger Mann stirbt bei Polizeieinsatz – Angriff auf Wache bei Paris

Junger Mann stirbt bei Polizeieinsatz in Paris – Polizei verstärkt Präsenz

Nach dem Tod eines 18-Jährigen bei einem Polizeieinsatz bei Paris haben Dutzende junge Leute am späten Sonntagabend eine Wache mit Feuerwerkskörpern und Molotowcocktails attackiert. Nun hat die Polizei zusätzliche Einsatzkräfte mobilisiert.
18.03.2024, 02:2518.03.2024, 14:36
Mehr «International»

Nach dem Tod eines 18-Jährigen bei einem Polizeieinsatz bei Paris und dem darauffolgenden Angriff Dutzender junger Leute auf eine Wache hat Polizeipräfekt Laurent Nuñez für die kommenden Tage zusätzliche Einsatzkräfte mobilisiert.

Bereits ab Montagmittag sollten über 100 zusätzliche Beamte im Pariser Vorort La Courneuve eintreffen und erneute Ausschreitungen verhindern, sagte Nuñez dem Sender BFMTV. In der Nacht zum Montag hatten rund 50 junge Menschen das Kommissariat in La Courneuve mit Feuerwerkskörpern, Molotowcocktails und Steinen attackiert. Ausserdem wurden Mülltonnen in Brand gesteckt. Zwei Polizisten wurden leicht verletzt. Neun Menschen wurden nach Angaben des Präfekten festgenommen, darunter zwei Minderjährige.

Im Nachbarort Aubervilliers war am Mittwochabend ein 18-Jähriger auf einem Motorroller von einem Polizeiauto frontal gerammt und tödlich verletzt worden. Der junge Mann und ein Beifahrer hatten erst rote Ampeln und Haltezeichen eines nachfolgenden Polizeiwagens ignoriert. Einem entgegenkommenden Streifenwagen, der zur Verstärkung angefordert worden war, soll dann ein Taxi die Vorfahrt genommen haben.

Die Beamten mussten auf die Gegenspur ausweichen und kollidierten mit dem Motorroller. Während der Pariser Polizeipräfekt bislang keinen Anhaltspunkt für Zweifel an der Darstellung der Einsatzkräfte sieht, werfen Angehörige des 18-Jährigen der Polizei Vorsatz vor.

Der Fall erinnert an den Tod eines 17-Jährigen bei einer Polizeikontrolle bei Paris im vergangenen Frühsommer. Danach kam es zu Protesten gegen Polizeigewalt und schweren Krawallen, die Frankreich nächtelang erschütterten und Millionenschäden verursachten. Wiederholt kam es zu Plünderungen, Brandanschlägen und gewaltsamen Konfrontationen mit der Polizei. Die Regierung drohte danach ein härteres Durchgreifen gegen jugendliche Straftäter und deren Eltern an. Polizeigewalt wurde von der Regierung seit den Unruhen hingegen nicht gross thematisiert. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
93 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Voraus denken!
18.03.2024 06:29registriert März 2022
Zwei Personen entziehen sich einer Polizeikontrolle und erleiden einen Unfall. Beim Unfall kamen die zwei Personen ums Leben.

Grundlage des Unfalls war ein Polizeieinsatz, ausgelöst durch zwei Personen welche sich einer Polizeikontrolle entziehen wollten.

Resultat: Ich hoffe den Polizisten ist bei der Kollision nichts passiert.
18324
Melden
Zum Kommentar
avatar
Amarillo
18.03.2024 07:16registriert Mai 2020
Kommt es zu Verfolgungsjagden, ist das Risiko für Beteiligte und Unbeteiligte hoch. Abwägen ist notwendig, andererseits ist Recht und Ordnung in den entsprechenden Quartieren mit der bekannten dominierenden „Gruppe“ schon derart aus dem Ruder gelaufen, dass der Staat darum kämpfen muss, die Kontrolle nicht vollständig an Clans, Sittenwächter und andere „Vertreter“ der Parallelgesellschaft zu verlieren.
845
Melden
Zum Kommentar
avatar
Kommissar Rizzo
18.03.2024 08:28registriert Mai 2021
*Der junge Mann und ein Beifahrer hatten erst rote Ampeln und Haltezeichen eines nachfolgenden Polizeiwagens ignoriert.*

Sind halt alle immer die harten Jungs. Und 999x geht's gut. Aber dann...

*Protesten gegen Polizeigewalt*
*Wiederholt kam es zu Plünderungen, Brandanschlägen und gewaltsamen Konfrontationen mit der Polizei.*

Ich weiss, Perspektivlosigkeit und überhaupt. Leider können diese vorgeschobenen Entschuldigungen nicht in alle Ewigkeit als Ausrede dienen.
786
Melden
Zum Kommentar
93
    Mit grosser Mehrheit: Belgiens Parlament stimmt für Ende des Atomausstiegs

    Das belgische Parlament hat mit grosser Mehrheit für ein Ende des Atomausstiegs gestimmt. 102 Abgeordnete votierten für eine Verlängerung der Laufzeit der bestehenden Reaktoren, 8 stimmten dagegen. Es gab 31 Enthaltungen. Die rechte Regierung von Ministerpräsident Bart De Wever plant auch den Bau neuer Reaktoren. Derzeit verfügt Belgien über zwei Kernkraftwerke mit sieben Reaktoren – drei wurden allerdings bereits vom Netz genommen.

    Zur Story