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Frankreich

Tausende «Gelbwesten» versammeln sich zu Protesten in Paris

epa07504152 Protesters from the 'Gilets Jaunes' (Yellow Vests) movement clash with French riot Police during the 'Act XXII' demonstration (the 22nd consecutive national protest on  ...
Mitte April lieferten sich einige «Gilets Jaune» Scharmützel mit der französischen Polizei. Bild: EPA/EPA

Wegen Notre-Dame-Spenden: Tausende demonstrieren bei «Gelbwesten»-Protesten

20.04.2019, 20:30
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Auch am Osterwochenende haben in Paris und anderen französischen Städten wieder zahlreiche Anhänger der «Gelbwesten» demonstriert. In Paris kam es am Samstag erneut zu Spannungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten, mehrere Fahrzeuge gingen in Flammen auf.

Die «Gelbwesten» sammelten sich auf dem Platz der Republik. Nach Behördenangaben gingen 27'900 Menschen in ganz Frankreich auf die Strasse, davon 9000 in Paris. Die «Gelbwesten» machten deutlich höhere Angaben. Eine Woche zuvor hatten nach offiziellen Angaben 31'000 Anhänger der Protestbewegung demonstriert.

Mehr als hundert Menschen seien festgenommen worden, berichtete der Sender Franceinfo am Samstag unter Berufung auf die Pariser Polizeipräfektur. Ausserdem habe es mehr als zehntausend präventive Kontrollen gegeben.

Die «Gelbwesten»-Bewegung protestiert seit Mitte November gegen die Reformpolitik des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, sie fordern unter anderem eine Erhöhung ihrer Kaufkraft. In Paris sind rund um die bei einem Brand schwer beschädigte Kathedrale Notre-Dame und die Champs-Élysées keine Proteste erlaubt. Auf dem Boulevard war es in der Vergangenheit immer wieder zu heftigen Ausschreitungen gekommen.

Für das Osterwochenende hatten einige Führungsfiguren der zersplitterten Bewegung bereits vor Wochen zu Protesten aufgerufen und mobilisiert. Frankreich hatte sich daher erneut auf schwere Ausschreitungen vorbereitet - der Innenminister hatte ein grosses Sicherheitsaufgebot angekündigt.

Ärger über Notre-Dame-Spenden

Ärger gab es unter einigen Anhängern der Bewegung über die hohen Spenden, die in kurzer Zeit für den Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame zusammenkamen.

Es ist bereits das 23. Protestwochenende der «Gelbwesten»-Bewegung - und das letzte, bevor Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag seine Reformpläne vorstellt, die er unter dem Druck der anhaltenden Demonstrationen entwickelt hat.

Die «Gelbwesten» protestieren seit fünf Monaten für mehr soziale Gerechtigkeit und niedrigere Steuern. Im Dezember hatte Macron zunächst Zugeständnisse im Umfang von rund zehn Milliarden Euro angekündigt, unter anderem einen höheren Mindestlohn. Von Mitte Januar bis Mitte März liess der Präsident die Bürger zudem im Rahmen einer «grossen nationalen Debatte» befragen, um «die Wut in Lösungen zu verwandeln». (sda/dpa/reu/afp)

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Aus Protest gegen geplante Steuererhöhungen auf Diesel und Benzin sind in Frankreich am Samstag Zehntausende auf die Strassen gegangen und ...
quelle: epa/epa / ian langsdon
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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tooto
20.04.2019 13:56registriert Mai 2016
Zum ersten Mal seit dem Brand?
Es ist ja auch der erste Samstag seit dem Brand :)
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Barracuda
20.04.2019 20:09registriert April 2016
Kein Wunder distanzieren sich die Köpfe, die selbst seit erster Stunde diese Bewegung anführten, immer mehr von den Gelbwesten. Langsam wird es lächerlich.
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Don Alejandro
20.04.2019 21:14registriert August 2015
Man kann ja einigermassen nachvollziehen, dass - wenn man Frankreich und seine Probleme kennt - diese Spendenflut im Kontext der sozialen Ungerechigkeit schmerzen mag. Nur manövrieren sich die Gelbwesten mit dieser sinnlosen Gewalt selbst ins Abseits und geben ihren Anliegen keine Argumente.
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