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Frankreich

Mann greift Menschen auf Markt im Elsass an: Ein Toter

Terrorist tötet Mann im Elsass – Politik will schärfere Abschieberegeln für Algerier

Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau fordert nach dem mutmasslichen Terroranschlag im elsässischen Mulhouse Konsequenzen. Beim Angriff war ein Mensch ums Leben gekommen.
22.02.2025, 17:5423.02.2025, 07:15
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Gefährliche ausreisepflichtige Menschen will er künftig nicht nur zeitlich befristet, sondern bis zur Abschiebung in Haft halten, wie Retailleau nach der Attacke in der 100'000-Einwohner-Stadt nahe der Grenze zu Baden-Württemberg sagte. Als mutmasslichen Täter nahm die Polizei einen Algerier fest. Da dessen Heimatland eine Abschiebung blockiert hatte, verlangt der Minister nun eine härtere Gangart.

Macron spricht von islamistisch motiviertem Terror

Bei der Tat am Samstagnachmittag hatte der Angreifer nahe einem Markt in Mulhouse (Mülhausen) mehrere Menschen angegriffen und laut Anti-Terror-Staatsanwaltschaft «Allahu Akbar» (etwa «Gott ist am grössten» auf Arabisch) gerufen. Nach Angaben des Innenministeriums war er mit einem Messer und einem Schraubenzieher bewaffnet. Staatspräsident Emmanuel Macron sprach von einem islamistisch motivierten Terroranschlag. Ermittelt wird wegen Tötung und versuchter Tötung mit Terrorbezug.

Messerattacke auf Markt im Elsass, ein Toter (22. Februar 2025)
Sicherheitskräfte rückten zum Tatort an, um den verletzten Kollegen zu helfen.Screenshot: x.com

Ein 69-jähriger Passant aus Portugal starb bei dem Angriff. Drei Menschen wurden verletzt – laut den Ermittlern handelt es sich bei ihnen um Polizisten, Innenminister Retailleau sprach von Angestellten des Rathauses zur Parkplatzüberwachung.

Abschiebungsversuche scheiterten mehrfach

Der mutmassliche Täter wurde etwa zehn Minuten nach Beginn des Angriffs überwältigt und in Polizeigewahrsam genommen. Laut Innenministerium handelt es sich um einen 37-jährigen, ausreisepflichtigen Algerier mit psychischen Problemen. Mehrfach habe Frankreich versucht, den wegen Terrorverherrlichung verurteilten Mann ausser Landes zu bringen. Algerien habe den eigenen Staatsbürger, der 2014 irregulär nach Frankreich eingereist war, aber nicht zurückgenommen.

Zuletzt befand sich der Algerier unter einer Art Hausarrest und hätte sich täglich bei der Polizei melden müssen. Am Samstag tat er dies aber nicht. Innenminister Retailleau will nun härtere Saiten aufziehen und droht Algerien damit, die Visaregeln zu verschärfen und bestimmte Sonderrechte für Menschen aus der früheren französischen Kolonie abzuschaffen.

Dass ein irregulär nach Frankreich gekommener Migrant, der vorbestraft und psychisch krank sei, sich frei bewegen könne, sei den Franzosen nicht zu vermitteln, sagte Retailleau. Solche Menschen sollten bis zur Abschiebung in Haft kommen. Derzeit ist Abschiebehaft in Frankreich zeitlich befristet.

Die Tat sorgte für Entsetzen im Land, das in den vergangenen Jahren immer wieder zum Ziel terroristischer Anschläge wurde. Präsident Macron sprach den Opfern und Angehörigen sein Beileid aus. Die Bürgermeisterin von Mulhouse, Michèle Lutz, schrieb auf Facebook: «Der Horror hat unsere Stadt ergriffen.» (sda/dpa)

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126 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tschowanni
22.02.2025 20:46registriert Oktober 2015
Europa hat den Terror eingeladen, Europa hat den Terror bekommen. Und das obwohl von Seiten Terrororganisationen laufend gedroht wurde, dass sich ihre Mitglieder und Anhänger unter die Flüchtlinge mischen und so Zugang bekommen würden.
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Dave Hawtin
22.02.2025 20:56registriert Dezember 2021
... irgendwann müssen es die Linken einsehen.
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000359.f7b80553@apple
22.02.2025 19:41registriert Januar 2025
Jetzt auch noch in Frankreich. Bekomme langsam ein wirklich ungutes Gefühl in welche Richtung es mit Europa geht.
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