Nach der von Präsident Emmanuel Macron vorgenommenen Regierungsumbildung in Frankreich mit dem Wechsel konservativer Politiker in Ministerämter witzelt die Opposition über eine neue «Sarkozy-Regierung».
Grünen-Chefin Marine Tondelier und der Nationalsekretär der kommunistischen Partei, Fabien Roussel, sprachen von einer «Regierung Sarkozy IV», nachdem es zur Amtszeit des konservativen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy (2007-2012) drei Regierungen gegeben hatte.
Der Mitte-Politiker Macron habe sich nach der Ernennung der neuen Minister am Donnerstag sogar mit Sarkozy telefonisch ausgetauscht, berichtete der Sender Europe 1 am Freitag. So wird Rachida Dati, die unter Sarkozy von 2007 bis 2009 Justizministerin war, neue Kulturministerin. Das Arbeits- und Gesundheitsministerium leitet künftig Sarkozys ehemalige Sprecherin Catherine Vautrin.
Dem Präsidenten der konservativen Républicains, Éric Ciotti, stiess der Wechsel Datis in die neue Regierung hingegen übel auf - er schloss sie noch am Donnerstagabend aus der Partei aus. Mit dem Eintritt in die Regierung stelle Dati sich «ausserhalb unserer politischen Familie», teilte Ciotti mit. «Sie gehört von nun an nicht mehr zu den Republikanern. Wir sind in der Opposition und ziehen daher mit Bedauern die Konsequenzen aus ihrer Wahl.» Andere Konservative kritisierten den Ausschluss allerdings.
Bodenständig präsentierte sich unterdessen die neue Ministerin für Parlamentsangelegenheiten, Marie Lebec (33). Der Sender BFMTV passte sie am Freitagmorgen auf dem Weg zum Amtsantritt in der Metro ab. Ob sie künftig den Dienstwagen samt Chauffeur nutzt, konnte sie noch nicht sagen. Als Abgeordnete sei sie bisher immer mit der Metro gefahren. Dann komme sie ja immer wie viele Menschen im Grossraum Paris zu spät zur Arbeit, meinte der TV-Reporter. «Nein, nein, ich organisiere mich, um pünktlich zu sein», erwiderte die neue Ministerin. (yam/sda/dpa)