Frankreich hat wegen der anhaltenden schweren Unruhen in dem Überseegebiet Neukaledonien mit der Evakuierung französischer Touristen begonnen. Wie der Fernsehsender BFMTV berichtete, seien am Samstagmorgen die ersten Reisenden an Bord von Militärflugzeugen nach Australien und Neuseeland ausgeflogen worden. Von dort aus soll es mit kommerziellen Flügen nach Frankreich weitergehen.
Die Unruhen in dem französischen Überseegebiet im Südpazifik halten seit über einer Woche an. Dabei wurden bereits sieben Menschen getötet. Frankreich hat den Ausnahmezustand verhängt und zusätzliche Sicherheitskräfte auf die Inselgruppe entsandt. Auslöser der Ausschreitungen ist eine von Paris geplante Verfassungsänderung, die Tausenden französischstämmigen Bewohnern das Wahlrecht einräumen sollte.
Unabhängigkeitsbefürworter in dem 270 000 Einwohner zählenden Neukaledonien befürchten jedoch, dass dadurch der Einfluss der ursprünglichen Bevölkerung zurückgedrängt würde. Die indigene Volksgruppe der Kanaken hofft seit langem auf einen eigenen Staat. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte bei seinem Besuch am Donnerstag in Neukaledonien erklärt, die Reform vorerst zurückhalten zu wollen, bis sich die Lage beruhigt habe und politische Gespräche wieder aufgenommen werden könnten.
Der internationale Flughafen Nouméa-La Tontouta ist seit dem 14. Mai geschlossen, und alle kommerziellen Flüge wurden seitdem annulliert. Australien und Neuseeland hatten bereits Anfang der Woche begonnen, ihre Staatsangehörigen mit Militärflugzeugen auszufliegen. (sda/dpa)