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Ärger über Boris Johnson: «Es tut ihm leid, dass er erwischt wurde»

epa09974898 British Prime Minister Boris Johnson gestures to the media following a press conference at 10 Downing Street in London, Britain, 25 May 2022. Johnson is under pressure over 'party gat ...
Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson: Ein Untersuchungsbericht belastet ihn schwer – zurücktreten will er aber nicht.Bild: keystone

Ärger über Boris Johnson: «Es tut ihm leid, dass er erwischt wurde»

Ein Untersuchungsbericht macht Boris Johnson für Verstösse gegen die Corona-Regeln in seinem Regierungssitz verantwortlich. Doch der wälze die Verantwortung auf Untergebene ab, klagt die Opposition.
26.05.2022, 14:53
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Ein Artikel von
t-online

In der «Partygate»-Affäre hat die Opposition dem britischen Premierminister Boris Johnson vorgeworfen, die Schuld für Regelbrüche in der Downing Street auf andere abzuschieben.

«Seine volle Verantwortung besteht darin, dass er die Verantwortung an rangniedrigere Mitarbeiter abgetreten hat, die mit einer Geldstrafe belegt wurden und die für das, was unter seiner Regierung, unter seiner Führung vor sich ging, die Schuld auf sich genommen haben», sagte die Labour-Politikerin Lisa Nandy am Donnerstag der BBC. «Es tut ihm nicht leid, dass er es getan hat, es tut ihm nur leid, dass er erwischt wurde.»

Johnson hatte am Vortag angekündigt, er übernehme die volle Verantwortung für die Lockdown-Feiern im Regierungssitz. Zugleich distanzierte er sich von den Vorfällen. Die «Arbeitstreffen», als die er die Veranstaltungen eingeschätzt habe, seien erst aus dem Ruder gelaufen, nachdem er gegangen sei.

Opposition: Menschen fühlen sich gedemütigt

Ein Untersuchungsbericht hatte festgestellt, dass bei den Partys massenweise Alkohol konsumiert wurde. Hohe Beamte hatten die Treffen geplant und vertuscht. Die Autorin des Berichts, die Spitzenbeamtin Sue Gray, wirft der Regierungsspitze schweres Fehlverhalten und Führungsversagen vor.

Landesweit fühlten sich Menschen, die sich stets an die Corona-Regeln hielten und sich nicht von sterbenden Verwandten verabschieden konnten, «zutiefst gedemütigt» durch Johnson, sagte Nandy. Das Vertrauen sei geschwunden. «Vertrauen ist der Kitt, der das politische System zusammenhält, und wenn dieses Vertrauen weg ist, bricht das ganze System zusammen», sagte die Politikerin. Deshalb seien die Folgen für die meisten Menschen im Land so verheerend.

Regierungsmitglieder verteidigten Johnson. Er habe sich entschuldigt, damit sei die Sache erledigt, betonten mehrere führende Politiker von Johnsons Konservativer Partei. Nun müsse man nach vorne blicken.

(dpa)

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Liebu
26.05.2022 15:42registriert Oktober 2020
«Es tut ihm nicht leid, dass er es getan hat, es tut ihm nur leid, dass er erwischt wurde.»

Sehr schön formuliert.
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Booboo
26.05.2022 16:03registriert April 2020
Diese Witzfigur hat keine Ahnung von Vorbild und Verantwortung. Damit passt er voll zu den anderen Typen wie Bolsonaro, Trump, Putin usw. Na dann, gute Nacht, "Gross"britannien.
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Sarkasmusdetektor
26.05.2022 16:17registriert September 2017
„Arbeitstreffen“ und „massenweise Alkohol“ - inwiefern widerspricht sich das auf der Insel?
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