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Robert Habeck warnt: Darf hier nicht wie in Österreich laufen

Robert Habeck warnt: Darf hier nicht wie in Österreich laufen

Die deutschen Parteien stürzen sich in den Wahlkampf. Da werden «auch mal ein paar Fetzen fliegen», sagt der Grünen-Kanzlerkandidat. Vor einem Szenario warnt Robert Habeck aber.
06.01.2025, 03:03
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Ein Artikel von
t-online

Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck hat die Parteien der Mitte zur Offenheit für eine mögliche Zusammenarbeit nach der Wahl aufgerufen. Im Wahlkampf gehe es um Unterschiede und harten Wettbewerb, sagte er der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.

«Da werden auch mal ein paar Fetzen fliegen. Aber ich warne davor, in ein Schwarz-Weiss-Denken zu verfallen.»

Wenn die Parteien der Mitte einander feindselig gegenüberstünden und sich gegenseitig verklagten, helfe das der Stabilität der Demokratie kaum. «Da muss man cool bleiben.»

epa11782038 German Federal Minister for Economic Affairs and Climate Action and the Green's party candidate for Chancellor, Robert Habeck, speaks as Germany's Green party (Die Gruenen) prese ...
Robert Habeck warnt vor einer Entwicklung wie in Österreich.Bild: keystone

Österreich als abschreckendes Beispiel

Mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen in Deutschlands Nachbarland warnte Habeck: «Österreich ist ein Beispiel, wie es nicht laufen darf! Wenn die Parteien der Mitte nicht bündnisfähig sind und Kompromisse als Teufelszeug abtun, hilft das den Radikalen.»

Nachdem dort die Koalitionsgespräche zwischen konservativer ÖVP, sozialdemokratischer SPÖ und liberalen Neos gescheitert waren, zeichnet sich eine Zusammenarbeit der konservativen ÖVP mit der rechten FPÖ ab. Der rechtspopulistische FPÖ-Chef Herbert Kickl ist unter anderem bekannt für seine russlandfreundliche Haltung und eine äusserst strikte Migrationspolitik mit Abschiebungen im grossen Stil.

Neue Kampagne wirbt für «Bündniskanzler»

Nach der deutschen Bundestagswahl am 23. Februar müsse es eine Regierung geben, für die jede Partei Zugeständnisse mache, mahnte Habeck.

«Wenn wir die Bereitschaft zu demokratischen Bündnissen nicht aufbringen, drohen uns Instabilität und Handlungsunfähigkeit. Das kann Deutschland sich nicht leisten und wir können es Europa nicht zumuten.»

Er versprach: «Ich bin bereit, Verantwortung für eine bündnisorientierte Politik zu übernehmen, die nicht sich selbst, sondern unser Land im Blick hat.»

Kurz vor dem Wahlkampfauftakt am Montag in Lübeck starteten die Grünen eine Kampagne, bei der sie Habeck in verschiedenen deutschen Grossstädten mit dem Schlagwort «Bündniskanzler» an Fassaden projizieren. Die Grünen verstehen sich als «Bündnispartei», die zu Koalitionen über politische Lager hinweg in der Lage ist und den Dialog mit der Zivilgesellschaft sucht.

Die Kampagne kann aber auch als Antwort verstanden werden auf die Absagen von CSU-Chef Markus Söder an eine mögliche schwarz-grüne Koalition nach der Wahl. Die Aussichten Habecks eine Regierung selbst als Kanzler anzuführen, sind bei zuletzt 13 bis 14 Prozent in den Umfragen überschaubar.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
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147 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Medical Device
06.01.2025 05:28registriert Januar 2021
"Die Demokratie lebt vom Kompromiss. Wer keine Kompromisse machen kann, ist für die Demokratie nicht zu gebrauchen."

Helmut Schmidt, deutscher Kanzler SPD
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Raketenwissenschaftler
06.01.2025 06:54registriert Januar 2023
Die Politik tut gut daran, die Resultate der Wahlen zu respektieren. Wenn die Menschen im Land lieber eine andere Regierung möchten, ist das halt so. In vier Jahren sieht es dann wieder anders aus.
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Bauchtasche
06.01.2025 06:30registriert April 2024
Wenn man die Wählerwanderung seit den letzten Wahlen beachtet, wäre Schwarz-Blau exakt was sich eine Mehrheit in Deutschland wünschen würde. Insbesondere da sich die CxU thematisch der AfD angenähert hat.
Sollte die CxU mit Grünen und/oder SPD koalieren, werden Sie Ihren Wähleranteil innerhalb von Monaten respektive wenigen Jahren mit der AfD tauschen.
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