Griechenland hat wegen der vielen ankommenden Flüchtlinge die EU nun offiziell um Hilfe gebeten. Athen bat um Zelte, Generatoren, Betten und Medikamente, wie die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte.
Die EU-Behörde aktivierte den sogenannten Zivilschutzmechanismus und koordiniert die Hilfe. Dies passiert sonst etwa bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdbeben.
Die griechische Regierung steht seit Wochen in der Kritik, weil es in den Erstaufnahmelagern an der EU-Aussengrenze zur Türkei praktisch an allem fehlt. Athen hatte bislang die von der EU angebotene Hilfe ausgeschlagen.
Auch die von der EU-Grenzschutzagentur Frontex nach Griechenland entsandten Beamten wurden bislang nicht eingesetzt. Nun habe Athen eingelenkt und einem Frontex-Einsatz an der griechischen Grenze zu Mazedonien zugestimmt, berichtete die EU-Kommission.
Die EU-Grenzschützer sollen bei der Registrierung der Flüchtlinge helfen. Athen habe auch um eine schnelle Eingreiftruppe gebeten, um seine Aussengrenzen an den Inseln in der Ägäis zu schützen. Laut EU-Kommission sind in Griechenland seit dem 1. November 50'000 Flüchtlinge angekommen.
Die spanische Marine hat am Donnerstag 286 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Die Gruppe habe auf einem nur 15 Meter langen Holzboot versucht, die EU zu erreichen, teilte das spanische Verteidigungsministerium mit.
Die Menschen seien aus Somalia, Eritrea, Äthiopien, Marokko, Libyen, Mauretanien, dem Jemen und Mali gekommen. Die italienische Marine, die den EU-Einsatz «Spohia» zur Seenotrettung und Schlepperbekämpfung leitet, hatte die spanische Fregatte «Canaries» alarmiert.
Das spanische Schiff habe das völlig überladene Holzboot im Morgengrauen entdeckt und die Menschen an Bord genommen, teilte das Ministerium in Madrid weiter mit. Nachdem alle Flüchtlinge gerettet worden seien, sei ihr Boot gesunken.
Seit dem Beginn von «Sophia» im Juni wurden mehr als 5700 Bootsflüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Etwa 40 mutmassliche Schlepper wurden festgenommen. Mehr als 3500 Menschen sind seit Jahresbeginn im Mittelmeer ertrunken oder werden seit der Überfahrt vermisst. (kad/sda/dpa/afp)