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Griechenland

EU aktiviert Zivilschutzmechanismus wegen Flüchtlingskrise

Flüchtlinge warten auf der griechischen Seite der Grenze zu Mazedonien.
Flüchtlinge warten auf der griechischen Seite der Grenze zu Mazedonien.
Bild: EPA/MTI

Griechenland bittet die EU um Hilfe für Flüchtlinge – Spanien rettet 286 Schiffbrüchige

04.12.2015, 03:0804.12.2015, 06:18
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Griechenland hat wegen der vielen ankommenden Flüchtlinge die EU nun offiziell um Hilfe gebeten. Athen bat um Zelte, Generatoren, Betten und Medikamente, wie die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte.

Die EU-Behörde aktivierte den sogenannten Zivilschutzmechanismus und koordiniert die Hilfe. Dies passiert sonst etwa bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdbeben.

EU verhandelt über Flüchtlinge aus Libanon und Jordanien
Zur Bewältigung der Flüchtlingskrise wird einem Zeitungsbericht zufolge in der Europäischen Union (EU) auch über Zusagen an den Libanon und Jordanien diskutiert. Die EU könnte künftig auch Flüchtlinge aus diesen beiden Ländern aufnehmen, berichtete «Die Welt». Die deutsche Zeitung beruft sich dabei auf Diplomaten in Brüssel. Hochrangige Regierungsvertreter der Mitgliedstaaten wollten an diesem Freitag über die Pläne beraten. Dabei solle sondiert werden, welche EU-Länder sich an den Umsiedlungen beteiligen wollen. Ausserdem sollten auch der Libanon und Jordanien stärker als bisher finanziell unterstützt werden, damit sie Flüchtlingen eine bessere Lebensperspektive bieten können. Am Sonntag war auf einem EU-Gipfel beschlossen worden, der Türkei zunächst drei Milliarden Euro zur Versorgung der Flüchtlinge vor Ort zu zahlen.

Die griechische Regierung steht seit Wochen in der Kritik, weil es in den Erstaufnahmelagern an der EU-Aussengrenze zur Türkei praktisch an allem fehlt. Athen hatte bislang die von der EU angebotene Hilfe ausgeschlagen.

Frontex einsetzen

Auch die von der EU-Grenzschutzagentur Frontex nach Griechenland entsandten Beamten wurden bislang nicht eingesetzt. Nun habe Athen eingelenkt und einem Frontex-Einsatz an der griechischen Grenze zu Mazedonien zugestimmt, berichtete die EU-Kommission.

Frontex im Einsatz – Griechenland will schnelle Eingreiftruppe.
Frontex im Einsatz – Griechenland will schnelle Eingreiftruppe.
Bild: Santi Palacios/AP/KEYSTONE

Die EU-Grenzschützer sollen bei der Registrierung der Flüchtlinge helfen. Athen habe auch um eine schnelle Eingreiftruppe gebeten, um seine Aussengrenzen an den Inseln in der Ägäis zu schützen. Laut EU-Kommission sind in Griechenland seit dem 1. November 50'000 Flüchtlinge angekommen.

Von Holzboot gerettet

Die spanische Marine hat am Donnerstag 286 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Die Gruppe habe auf einem nur 15 Meter langen Holzboot versucht, die EU zu erreichen, teilte das spanische Verteidigungsministerium mit.

Die Menschen seien aus Somalia, Eritrea, Äthiopien, Marokko, Libyen, Mauretanien, dem Jemen und Mali gekommen. Die italienische Marine, die den EU-Einsatz «Spohia» zur Seenotrettung und Schlepperbekämpfung leitet, hatte die spanische Fregatte «Canaries» alarmiert.

Flüchtlinge gerettet – Boot gesunken.
Flüchtlinge gerettet – Boot gesunken.
symbolBild: EPA/EFE/ MARITIME SAFETY AGENCY

Das spanische Schiff habe das völlig überladene Holzboot im Morgengrauen entdeckt und die Menschen an Bord genommen, teilte das Ministerium in Madrid weiter mit. Nachdem alle Flüchtlinge gerettet worden seien, sei ihr Boot gesunken.

Seit dem Beginn von «Sophia» im Juni wurden mehr als 5700 Bootsflüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Etwa 40 mutmassliche Schlepper wurden festgenommen. Mehr als 3500 Menschen sind seit Jahresbeginn im Mittelmeer ertrunken oder werden seit der Überfahrt vermisst. (kad/sda/dpa/afp)

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