Bei einem spektakulären Zugunglück nahe der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki sind am Samstagabend zwei Insassen ums Leben gekommen. Weitere sieben Personen wurden verletzt, darunter einige schwer.
Der griechische Rettungsdienst (EKAB) und der Gouverneur der Region, Apostolos Tzitzikostas, informierten am Sonntagmorgen über das Unglück. Unter den Toten seien keine Touristen, hiess es. Wie die griechischen Eisenbahnen (OSE) mitteilten, befanden sich im Zug 75 Insassen, darunter fünf OSE-Mitarbeiter.
Augenzeugen sagten im Fernsehen es habe einen lauten Knall und ein Dröhnen gegeben und alle fünf Waggons des Intercity 58 sowie die Lokomotive entgleisten. Die Lokomotive sei anschliessend in ein Haus gerast.
Ein Bewohner berichtete, er habe sich vor dem Aufprall mit einem Sprung vom Balkon retten können. «Ich habe gesehen, wie der Tod auf mich zukam», sagte ein Anwohner der Region Reportern vor Ort.
Die Einwohner des Hauses hatten Glück: Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sie sich im oberen Stockwerk des Hauses und konnten das vom Einsturz gefährdete Gebäude verlassen. «Das Haus muss abgerissen werden», sagte der Feuerwehrchef der Region Konstantinos Poultidis.
Über die Ursachen des Unglücks wollte er sich nicht äussern. Experten der Eisenbahn würden klären, wie es zu dem Unfall nahe der Ortschaft Adendro rund 25 Kilometer westlich von Thessaloniki kommen konnte, hiess es. Nach Angaben der Vize-Präfektin von Thessaloniki, Voula Patoulidou, entgleiste der Zug womöglich wegen überhöhter Geschwindigkeit.
Der Zug war am Samstagnachmittag in Athen gestartet und für den Abend in Thessaloniki erwartet worden. Die griechischen Eisenbahnen sind wegen der schweren Finanzkrise in Griechenland in einem schlechten Zustand. (sda/dpa/afp/reu)