Nach dem Ausbruch der Gewalt im Nahen Osten im Mai hat es in der britischen Hauptstadt London deutlich mehr Gewalt gegen Juden gegeben.
Die Metropolitan Police verzeichnete im Mai 87 solcher Fälle, wie aus einer Informationsfreiheitsanfrage der Nachrichtenagentur PA hervorgeht, über die diese am Donnerstag berichtete. Die Zahl liegt mehr als vier Mal höher als der Durchschnitt der vorherigen Monate. Seit Mai 2018 hatte die Zahl sonst immer zwischen sieben und 22 Fällen pro Monat gelegen.
«Wenn es in Israel hochkocht, kocht es hier auch hoch», erklärt Chaim Hochhauser von einer Nachbarschaftsorganisation im jüdisch geprägten Londoner Stadtteil Stamford Hill.
Im Mai war der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern im Nahen Osten mehrere Tage lang gewaltsam eskaliert. Der jüngste Ausbruch des Konflikts folgte auf Zusammenstösse zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften am Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in Jerusalem und im arabisch geprägten Osten der Stadt. Die palästinensische Hamas feuerte mehr als 4300 Raketen auf Israel. Israel reagierte mit heftigen Luftangriffen auf den Gazastreifen. Im Gazastreifen kamen nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums 254 Menschen ums Leben, in Israel durch Raketenangriffe der Hamas 13.
Die jüdische Gemeinschaft in London sei während dieser Zeit Ziel etlicher rassistisch motivierter Angriffe gewesen, berichtet Hochhauser. So seien Reifen von Autos jüdischer Familien zerschnitten worden und Steine gegen ein jüdisches Zuhause geworfen worden.
«Ein solches Verhalten und der Missbrauch gegenüber einzelnen Personen oder Gruppen hat keinen Platz in unserer Stadt», erklärte die Metropolitan Police in einem Statement. (aeg/sda/dpa)