Ein 22-jähriger Mann ist nach Angaben der britischen Polizei für die Bluttat von Plymouth mit insgesamt sechs Toten verantwortlich. Der Mann habe am frühen Donnerstagabend eine Frau in einer Wohnung erschossen und dann wahllos auf Passanten gefeuert, sagte Polizeichef Shaun Sawyer am Freitag in der südenglischen Hafenstadt.
Dabei seien zunächst ein «sehr junges Mädchen» und ein Mann, der mit dem Kind verwandt sei, getötet worden, anschliessend eine Frau und ein weiterer Mann. Mindestens zwei Menschen wurden schwer verletzt. Anschliessend habe sich der Schütze selbst erschossen. Zum Motiv machte Sawyer keine Angaben. Es gebe keinen Terrorverdacht.
Laut Berichten handelt es sich um die erste Massentötung mit Schusswaffen in Grossbritannien seit 11 Jahren. Handfeuerwaffen sind in England, Wales und Schottland verboten, seit bei dem Schulmassaker von Dunblane 1996 16 Erstklässler und ihr Sportlehrer erschossen wurden.
Zu den Hintergründen der Bluttat vom Donnerstagabend machten die Ermittler zunächst keine Angaben. Die Behörden stuften den Vorfall jedoch nicht als terroristische Tat ein, wie eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Dies wurde von der Polizei später auf Twitter bekräftigt.
Eine Augenzeugin, die in der Nähe des Tatorts wohnt, berichtete dem Sender BBC von etlichen Schüssen. Ein Angreifer habe die Tür eines Hauses eingetreten und angefangen zu schiessen. Danach habe er draussen weiter um sich geschossen. Sowohl Polizei als auch Rettungshelfer waren am frühen Abend in der Region mit einem Grossaufgebot an Kräften im Einsatz. Ein BBC-Reporter vor Ort berichtete von unzähligen Einsatzwagen und Hubschraubern.
Die britische Innenministerin Priti Patel sprach den Betroffenen der mutmasslichen Gewalttaten ihr Mitgefühl aus und rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. «Der Vorfall in Plymouth ist schockierend und meine Gedanken sind bei den Betroffenen», schrieb Patel am Donnerstagabend auf Twitter. Auch Oppositionsführer Keir Starmer sprach den Betroffenen sein Mitgefühl aus. Örtliche Abgeordnete riefen die Anwohner auf, keine Bilder oder Spekulationen in den sozialen Medien zu teilen.
Der örtliche Labour-Abgeordnete Luke Pollard erklärte am späten Abend auf Twitter, die Schiesserei sei vorbei, einige Opfer würden jedoch noch behandelt. Der Tod eines Kindes bei der Schiesserei habe ihn «am Boden zerstört».
(dsc/sda/dpa)