International
Grossbritannien

Sexismus: Desaströse Situation bei englischer Polizei

«Hintern-Kontrollen» und sexuelle Übergriffe – desaströse Situation bei englischer Polizei

02.11.2022, 09:3802.11.2022, 10:46
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epa10193345 A police officer bows their head during the State Funeral of Queen Elizabeth II in London, Britain, 19 September 2022. Britain's Queen Elizabeth II died at her Scottish estate, Balmor ...
Am Pranger: Die britische Polizei.Bild: keystone

Ein offizieller Untersuchungsbericht hat ein vernichtendes Urteil über eine tief verwurzelte sexistische Kultur in der Polizei in England und Wales gefällt.

Fehlerhafte Überprüfungen sowie Versäumnisse hätten dazu geführt, dass möglicherweise Tausende von Beamten im Dienst sind, die sich gegenüber Frauen wie Raubtiere verhielten, heisst es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie der britischen Aufsichtsbehörde HMICFRS. «Es ist zu einfach für die falschen Leute, der Polizei beizutreten und dort zu bleiben», sagte HMICFRS-Inspektor Matt Parr.

In der Polizei sei eine Kultur der Frauenfeindlichkeit, des Sexismus und des räuberischen Verhaltens gegenüber weiblichen Polizeibeamten und Mitgliedern der Öffentlichkeit weit verbreitet, hiess es. Beamte würden ihre Macht missbrauchen, um in «Hintern-Kontrollen» (booty controls) - so der interne Ausdruck - Frauen ungerechtfertigt anzuhalten. Verbrechen von Polizisten wie sexuelle Übergriffe würden vertuscht und ignoriert.

Der schockierende Fall Everard

Am Mittwoch sollte das Strafmass gegen zwei Männer - einer amtierender Polizist, einer ehemaliger - gefällt werden, die in Chatgruppen sexistische und rassistische Nachrichten ausgetauscht hatten.

A drawing of Sarah Everard is placed with floral tributes and candles at the bandstand on Clapham Common, London, Sunday March 14, 2021, the day after hundreds of people disregarded a judge's rul ...
Grosse Trauer nach der brutalen Tat an Sarah Everard.Bild: keystone

Die Studie war nach dem Mord an der Londonerin Sarah Everard in Auftrag gegeben worden. Ein Polizist hatte die 33-Jährige im März 2021 mithilfe seines Dienstausweises entführt, vergewaltigt und ermordet. Der Fall hatte das Vertrauen in die Polizei nachhaltig erschüttert.

Wären früher Massnahmen für bessere Kontrollen vor der Einstellung getroffen worden, wäre es für Menschen wie den Everard-Mörder deutlich schwieriger gewesen, einen Job als Polizist zu bekommen, hiess es nun. Innenministerin Suella Braverman sagte, der Bericht werfe ein starkes Licht auf die Probleme. Es sei inakzeptabel, dass Frauen weiterhin frauenfeindliches und sexistisches Verhalten erfahren. (aeg/sda/dpa)

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FreddyKruger
02.11.2022 10:24registriert Juli 2021
Wo Menschen Macht erhalten wird es immer solche geben, die sie missbrauchen oder dies versuchen. Kontrollmechanismen müssen deshalb wirksam sein und immer wieder überprüft werden.
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