Amsterdam gilt als Partystadt, unter anderem der liberale Umgang mit Drogen und Prostitution lockt seit Jahren Millionen von Touristen in die niederländische Metropole – insbesondere auch aus Grossbritannien. Von rund 20 Millionen Touristinnen und Touristen, die die Stadt jährlich besuchen, sind eine Million Briten, wie die BBC schreibt.
Und diese sind oft jung, frönen leidenschaftlich dem Alkohol und anderen Substanzen und wissen sich in ihrer Hemmungslosigkeit nicht mehr anständig zu benehmen. Seit Jahren beschweren sich die Amsterdamerinnen und Amsterdamer über betrunkene Touristen, die öffentlich urinieren, die Strassen vollkotzen, sich ausziehen und sich prügeln.
Dabei fallen laut dem Stadtrat der niederländischen Hauptstadt die Briten verglichen mit Angehörigen anderer Nationen deutlich regelmässiger negativ auf. Deshalb richtet der Stadtrat Amsterdams nun eine «digitale Entmutigungskampagne» an junge Briten zwischen 18 und 35 Jahren.
Dabei werden den jungen Männern in Grossbritannien online Videos gezeigt, die Altersgenossen zeigen, wie sie betrunken durch die Strasse taumeln, in Handschellen abgeführt werden, Fingerabdrücke abgeben müssen oder sich für Mugshots aufstellen müssen. Auch auf saftige Bussen wird verwiesen. Die Online-Anzeigen sollen auf den Bildschirmen der jungen Briten aufploppen, sobald Schlagwörter wie «Junggesellenabschied», «billiges Hotel» oder «Kneipentour Amsterdam» gegoogelt werden.
Dass sich die Niederländer explizit an britische Männer in einem bestimmten Alterssegment richten, wird ihnen teilweise auch negativ ausgelegt. Die Anti-Werbekampagne wird von kritischen Stimmen als diskriminierend oder auf unfairen Stereotypen beruhend bezeichnet.
Das Phänomen der über die Stränge schlagenden Briten in den Niederlanden ist indes aber nicht neu, wie die BBC weiter schreibt. Vor rund zehn Jahren habe Eberhard van der Laan, ehemaliger Bürgermeister von Amsterdam, seinen damaligen Londoner Amtskollegen Boris Johnson eingeladen, um sich mit eigenen Augen anzusehen, was seine Landsleute in den Niederlanden veranstalten. Johnson habe Amsterdam zuvor als «schäbige» Stadt bezeichnet.
Van der Laan sagte damals über die britischen Gäste:
Ob der Amsterdamer Stadtrat mit der neuen Kampagne Erfolg hat, ist noch nicht abzuschätzen – einige Stimmen in den sozialen Medien lassen das Gegenteil vermuten. So scherzt ein junger Mann als Antwort auf die Kampagne, dass es für ihn «eher wie ein Werbespot» wirke, wie die BBC schreibt.
Und ein anderer bemerkt ironisch, es sei ihm generell «ein Rätsel, wie 18- bis 35-jährige Männer von einer Stadt angezogen werden könnten, die legalisierte Drogencafés und Unmengen an Bordellen» habe. (con)
Scheint mir völlig normales Verhalten auf der Insel zu beschreiben. Jeden Freitag/Samstag in London/Birmingham/Manchester
Kann es sein, dass hier eine niederländische Redewendung wörtlich übersetzt wurde? Ich spreche kein niederländisch, aber der Vorwurf, im Rotlichtviertel ohne Mantel nicht angemessen gekleidet zu sein, klingt für mich seltsam.