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Zusammenstoss in Nordsee: Schiffe vor England brennen weiter

In this image taken from video provided by Denys Mezentsev, rescue crews work on site after a cargo ship was hit by a tanker carrying jet fuel for the U.S. military off eastern England, Monday, March  ...
Auf den betroffenen Schiffen lodern weiterhin Flammen.Bild: keystone

Niederländischer Berger auf dem Weg zum brennenden Öltanker

Das niederländische Bergungsunternehmen Boskalis ist mit der Bergung des brennenden Öltankers «Stena Immaculate» vor der britischen Küste beauftragt worden.
11.03.2025, 09:1311.03.2025, 10:27
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Vier Schiffe mit Löschmaterial seien unterwegs zur Unglücksstelle, sagte ein Sprecher von Boskalis der niederländischen Nachrichtenagentur ANP. «Wir müssen erst kühlen und sorgen, dass die Temperatur auf dem Schiff unter ein bestimmtes Niveau sinkt, und dann können wir einen Versuch wagen, um zu löschen.»

Am Montag war auf der Nordsee das Containerschiff «Solong» auf den mit Flugzeugbrandstoff beladenen Tanker geprallt. Beide Schiffe fingen Feuer. Aus dem Tanker leckt Kerosin.

Die «Solong» war auf dem Weg nach Rotterdam. Die Sorge vor einer Verschmutzung der Nordsee ist gross.

Suche nach Vermisstem eingestellt

Wie die britische BBC unter Berufung auf die Küstenwache berichtete, wurde die Suche nach dem einzigen vermissten Crew-Mitglied abgebrochen. Insgesamt 36 Besatzungsmitglieder des Öltankers und des Containerschiffs seien sicher an Land gebracht worden, ein Mensch sei ins Krankenhaus gekommen. Die Sorge vor einer Verschmutzung der Nordsee bleibt derweil gross.

Die Ursache für den Zusammenstoss der Schiffe ist weiterhin ungeklärt. Heute soll ein deutsches Mehrzweckschiff eintreffen, das unter anderem bei der Brandbekämpfung helfen könnte.

Frachtschiff rammte Öltanker

Der Öltanker «Stena Immaculate» war am Montagvormittag in dem stark befahrenen Seegebiet vom Frachtschiff «Solong» gerammt worden und in Brand geraten. Das vermisste Besatzungsmitglied stammt von der «Solong». Bei dem Unglück trat dem Schifffahrtsunternehmen Crowley zufolge Flugzeugtreibstoff aus. Die Küstenwache teilte mit, derzeit würden notwendige Massnahmen gegen Umweltverschmutzung geprüft.

Der BBC zufolge hatte der vor Anker liegende Tanker Treibstoff für das US-Militär geladen. Die «Stena Immaculate» fährt unter US-Flagge, die «Solong» unter portugiesischer. Nach Informationen der BBC war der Tanker eines von mehreren Schiffen, die im Rahmen eines sogenannten Tankersicherheits-Programms der US-Regierung sicherstellen sollen, dass das Militär Transporte durchführen kann. Die «Solong» soll mehrere Behälter mit Natriumcyanid geladen haben. Ob davon etwas ins Wasser gelangte, ist unklar. Natriumcyanid ist eine giftige Substanz, die das Ökosystem belasten kann.

Greenpeace besorgt

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Grossbritannien äusserte sich besorgt. «Sowohl die hohe Geschwindigkeit als auch die Videos von den Folgen geben Anlass zu grosser Sorge», sagte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Es sei aber noch zu früh, das Ausmass von Schäden für die Umwelt zu bestimmen, sagte der Sprecher weiter.

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Mehrere Löschschiffe versuchen der Brände Herr zu werden.Bild: keystone

Ein Sprecher von Grossbritanniens Premierminister Keir Starmer äusserte, es sei eine «äusserst besorgniserregende Situation». Ohne weitere Details zu kennen, werde nicht über die Unglücksursache spekuliert.

«Mehrere Explosionen an Bord»

Es sei zu früh, um über die Unglücksursache zu spekulieren, sagte auch der Geschäftsführer der Reederei Stena Bulk, Erik Hanell. Das Unternehmen Crowley, das die Technik der «Stena Immaculate» betreut, teilte bei X mit, der Tanker habe vor Anker gelegen, als er von dem Frachter gerammt worden sei. Dabei sei ein Tank mit dem Flugzeugtreibstoff beschädigt worden und ein Feuer ausgebrochen. Es habe «mehrere Explosionen an Bord» gegeben.

Unterdessen hat das deutsche Havariekommando ein Mehrzweckschiff zur Unterstützung entsendet. Die «Mellum» der Wasserstrassen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes soll heute Mittag eintreffen. Sie sei unter anderem mit Technik zur Brandbekämpfung sowie zur Aufnahme von Öl ausgerüstet. Rund 20 Menschen seien an Bord, hiess es vom Havariekommando.

Zudem stehe ein Flugzeug vom Typ DO 228 auf Abruf bereit. Die Bundeswehr bezeichnet es als «Öljäger», weil es mit leistungsstarken Kameras und Sensoren dabei helfen könne, Schadstoffe im Wasser zu finden. (sda/dpa)

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