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38 Jahre zu Unrecht im Gefängnis – Brite kommt dank einer DNA-Probe frei

Gefängnis Symbolbild
Der Mann sass während 38 Jahren hinter Gittern. (Symbolbild)Bild: Shutterstock

38 Jahre zu Unrecht im Gefängnis – Brite kommt dank einer DNA-Probe frei

Es dürfte sich um einen der folgenreichsten Justizirrtümer Grossbritanniens handeln: Ein Mann sitzt 38 Jahre lang wegen Mordes im Gefängnis. Jetzt haben ihn neue Beweise entlastet. Das sagt er zu seiner Freilassung.
14.05.2025, 06:0814.05.2025, 06:08
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Zu Unrecht hat ein Mann in Grossbritannien 38 Jahre lang im Gefängnis gesessen. Der Mann war in den 1980ern wegen Mordes an einer jungen Frau verurteilt worden – nun allerdings hob ein Berufungsgericht die Entscheidung auf, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Grund dafür sind DNA-Proben, die nicht übereinstimmen.

Nach Einschätzung britischer Medien handelt es sich um einen Justizirrtum von historischem Ausmass. Der 68-Jährige hatte schon früher versucht, die Verurteilung aufheben zu lassen.

Im Sommer 1986 war im englischen Bebington bei Liverpool eine junge Kellnerin tot aufgefunden worden. Der Verdächtige wurde daraufhin festgenommen und im November 1987 verurteilt.

Eine Kommission zur Überprüfung von Strafsachen stellte inzwischen aber fest, dass DNA-Proben vom Tatort nicht zu den Proben des Mannes passen. Angesichts der Beweise sei es unmöglich, die Verurteilung als sicher zu betrachten, sagte ein Richter nach Angaben von PA.

«Ich bin nicht verbittert»

Ihr Mandant habe fast 40 Jahre im Gefängnis verbracht für ein Verbrechen, das er nicht begangen habe, sagte die Anwältin des Mannes. «Heute wurde der Gerechtigkeit Genüge getan und die Verurteilung aufgehoben.»

Sie las auch ein Statement des Mannes vor. «Ich bin nicht wütend, ich bin nicht verbittert», hiess es darin nach Angaben von PA. Er wolle einfach nur zu seinen Lieben und seiner Familie zurückkehren, «um das Beste aus dem zu machen, was mir von meiner Existenz» auf dieser Welt noch bleibe.

Unklar ist, wer die 21-jährige Frau damals getötet hat. Ihre Gedanken seien bei der Familie und den Freunden der ermordeten Frau, sagte ein Ermittler. «Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um denjenigen zu finden, zu dem die DNA gehört, die am Tatort gefunden wurde.» (dpa) (aargauerzeitung.ch)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Peter Vogel
14.05.2025 09:35registriert Juni 2020
"Heute wurde der Gerechtigkeit Genüge getan" - Absurd. Wo bleibt die Gerechtigkeit für das Justizopfer welches praktisch sein ganzes Erwachsenenleben im Gefängnis verbracht hat?
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El Mussol
14.05.2025 07:40registriert Mai 2023
So wie ich mich kenne, wäre ich schon sehr verbittert und wütend, wenn man mir zu Unrecht 40 Jahre meiner Freiheit genommen hätte.
Ich weiss nicht, ob ich ihn für seine Milde bewundern oder mich darüber wundern soll.
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Wolf von Sparta
14.05.2025 08:48registriert Februar 2019
Nach 38 Jahren ist er vielleicht nicht mehr wütend und ich weiss nicht wie es mir gehen würde - Ich kann es mir nicht vorstellen. Der jetzige Gedanke macht mich aber sauer! Wer trägt hier die Verantwortung für solch einen schlimmen Fehler der Justiz? Wo bleibt die Entschädigung damit er wenigstens in seiner "Pension" noch das restliche Leben in vollen Zügen geniessen kann!!!
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