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Grossbritannien

Panikkäufe setzen britische Tankstellen unter Druck

Panikkäufe setzen britische Tankstellen unter Druck – mehr als die Hälfte hat keinen Sprit

27.09.2021, 05:2627.09.2021, 05:26
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Panikkäufe wegen befürchteter Engpässe bei Benzin und Diesel haben Tankstellen in Grossbritannien stark unter Druck gesetzt. Nach Angaben des Branchenverbands Petrol Retailers Association haben mehr als die Hälfte der Mitglieder keinen Kraftstoff mehr.

A closed petrol station in Bristol, England, Saturday Sept. 25, 2021. The haulage industry says the U.K. is short tens of thousands of truckers, due to a perfect storm of factors including the coronav ...
An dieser Tankstelle in Bristol gibt es kein Benzin mehr.Bild: keystone

Die Nachfrage liege um bis zu 500 Prozent höher, sagte Verbandschef Brian Madderson dem Sender BBC Radio 4. Es treffe vor allem Tankstellen, die nicht an Autobahnen liegen. «Zwischen 50 und 90 Prozent ihrer Zapfsäulen sind trocken, und diejenigen, die nicht leer sind, sind teilweise trocken und trocknen bald aus.»

Weil die Energiekonzerne Tankstellen an Autobahnen bevorzugt behandelten, bildeten sich dort lange Schlangen und Staus, sagte Madderson. Scharen von Autofahrern würden extra auf die wichtigsten Verbindungen fahren, um eine Tankstelle zu suchen.

Madderson sagte, die Massnahmen der Regierung, Arbeitsvisa für bis zu 5000 ausländische Lastwagenfahrer auszustellen, griffen zu kurz. «Vielleicht sehen wir später im Herbst die Vorteile, wenn die Fahrer hier sind und anfangen zu arbeiten, aber sehr kurzfristig hat dieser Panikkauf wirklich ernsthafte Probleme verursacht.»

Zuletzt hatten Energiekonzerne Dutzende Tankstellen geschlossen, weil sie sie nicht mehr mit Benzin und Diesel beliefern konnten. Daraufhin kam es landesweit zu Panikkäufen und langen Schlangen.

100'000 Lastwagenfahrer fehlen

Nach Schätzungen des Branchenverbands Road Haulage Association fehlen bis zu 100'000 Lastwagenfahrer. Ein Grund ist der Brexit: Seitdem hemmen schärfere Einreiseregeln den Zuzug von Fachkräften. In der Folge kam es unter anderem zu Lücken in Supermarktregalen.

Madderson betonte, dass ausreichend Kraftstoff im Land vorhanden sei. Er befinde sich allerdings noch in den Terminals und Raffinerien und damit ausser Reichweite der Tankstellen und der Autofahrer. (sda/dpa)

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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fastadi
27.09.2021 06:57registriert September 2015
Ja der Brexit zahlt sich ja schonmal richtig gut aus!
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PhilippS
27.09.2021 06:54registriert September 2016
Fahren durch die Gegend um dass zu finden, was sie befürchten, geht bald aus. Stehen dabei - vermutlich mit laufendem Motor - im Stau vor einer Tankstelle, sie vielleicht noch was hat.

Und verbrennen dabei konkret was gleich nochmals? 🙈😬🤷🏼‍♂️

Panik und Vernunft sind wirklich krasse Gegensätze.
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Rethinking
27.09.2021 06:35registriert Oktober 2018
Selber Schuld…

Hirnlos den Brexit angenommen…
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