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Grossbritannien

Baby-Mörderin ist bei Urteil nicht anwesend – das soll sich ändern

This court artist drawing by Elizabeth Cook from Aug. 10, 2023 shows of nurse Lucy Letby at Manchester Crown Court in Manchester, England. A neonatal nurse in a British hospital has been found guilty  ...
Bild: keystone

Baby-Mörderin ist bei Urteil nicht anwesend – das soll sich ändern

22.08.2023, 11:3122.08.2023, 11:31
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Bei ihrer Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen mehrfachen Babymords verweigerte Ex-Krankenschwester Lucy Letby ihre Teilnahme. Nun werden in Grossbritannien Forderungen lauter, dass verurteilte Täter zwingend im Gericht anwesend sein müssen, wenn das Strafmass gesprochen wird.

Justizminister Alex Chalk kündigte an, bei der «ersten Gelegenheit» das Gesetz zu verschärfen. Auch Oppositionsführer Keir Starmer schloss sich dem Vorhaben an, zudem forderten mehrere konservative Zeitungen am Dienstag die Regierung zu rascher Umsetzung auf. Gerichte haben bisher keine Handhabe, Verurteilte zur Teilnahme zu zwingen.

Im britischen Justizsystem wird zuerst über die Schuld entschieden, in Strafverfahren in aller Regel durch eine Jury. Die Richterin oder der Richter legt dann in einer weiteren Sitzung das Strafmass fest.

«The Times» schreibt:

«Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit sieht, wie diese Strafen verhängt werden und hört, wie der Richter den Verurteilten seine Argumente persönlich vorträgt.»

Der konservative Ex-Justizminister Robert Buckland schrieb in der «Daily Express», Letbys Weigerung sei «zynisch». Ähnlich hatten sich Angehörige ihrer Opfer geäussert.

Letby war nicht im Gerichtssaal anwesend, als sie am Montag in Manchester wegen Mordes an sieben Babys und versuchten Mordes an sechs weiteren zur Höchststrafe verurteilt wurde. Die 33-Jährige wird das Gefängnis voraussichtlich nie wieder verlassen. Letby ist nicht die erste Straftäterin in der jüngeren britischen Geschichte, die nicht zu ihrer Verurteilung erschien. Zuletzt hatte unter anderem der Mörder der neunjährigen Olivia, die vor genau einem Jahr in Liverpool zufällig Opfer eines Bandenkriegs wurde, seine Teilnahme verweigert.

(yam/sda/dpa)

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dr no
22.08.2023 15:04registriert Mai 2018
Verstehe die täterfreundlichen Kommentare überhaupt nicht. Die soll sich nur anhören, was die Gesellschaft, vertreten durch das Gericht, zu ihren Taten zu sagen hat !
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19
Die Mullahs haben sich verzockt

Seit Sonntagmorgen stellte sich die Welt die Frage, wie der Iran auf die US-Luftschläge reagieren wird. Würde Teheran die Strasse von Hormus blockieren, würden Stellvertreter zurückschlagen, oder würde der Iran selbst US-Militärbasen attackieren?

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