«Die Boxen mit den Stimmzetteln sind geöffnet, es ist ein Ja», jubelt der für Gleichstellung zuständige irische Staatssekretär Aodhán Ó Ríordáin im Kurznachrichtendienst Twitter.
Er sei heute so stolz, Ire zu sein, schreibt er. Der Tweet ist mit einer pinken Blümchentapete hinterlegt. «Ich glaube, die Abstimmung ist gewonnen», sagte er der Nachrichtenagentur Reuters in der Wahlzentrale in Dublin.
I'm calling it. Key boxes opened.
It's a yes. And a landslide across Dublin.
And I'm so proud to be Irish today.
#MarRef
— Aodhán Ó Ríordáin TD (@AodhanORiordain) 23. Mai 2015
Die Iren haben über die Einführung der Homo-Ehe abgestimmt, politischen Beobachtern beider Seiten zufolge dürften die Befürworter deutlich siegen.
Laut den Berichten der Beobachter hätten alle bislang durchgeführten Auszählungen Mehrheiten zugunsten der Homo-Ehe ergeben - sowohl in Dublin als auch in den als konservativer geltenden ländlichen Regionen.
Die Gegner einer Legalisierung der Homo-Ehe in Irland räumten bereits kurz nach Beginn der Stimmauszählung ihre Niederlage ein. Es gebe offensichtlich einen «sehr beeindruckenden Sieg» der Befürworter der Homo-Ehe, sagte einer der Anführer der Nein-Kampagne, David Quinn vom katholisch orientierten Institut Iona, am Samstag dem Sender RTE.
Die Einführung gleichgeschlechtlicher Ehen würde für das streng katholische Land einen Zeitenwandel bedeuten. Irland wäre die erste Nation, die Eheschliessungen gleichgeschlechtlicher Paare per Volksentscheid einführt. Mit ersten Ergebnissen wird ab Mittag gerechnet, mit einem belastbaren landesweiten Resultat aber nicht vor dem Nachmittag.
Seit vier Jahren können Schwule und Lesben ihre Partnerschaften zwar eintragen lassen, eine wirkliche Gleichstellung mit heterosexuellen Paaren blieb ihnen aber verwehrt. Bei einem Sieg der Befürworter müsste die irische Verfassung geändert werden.
Ministerpräsident Enda Kenny hatte wie alle grossen Parteien für die Homo-Ehe geworben. Die Volksbefragung bestimme das künftige Bild des Landes und berühre Fragen von «Toleranz», «Respekt», «Verständnis» und «Sensibilität». Die katholische Kirche lief Sturm. Doch mehrere Skandale um Kindesmissbrauch haben den Einfluss der einst in Irland übermächtigen Institution schwinden lassen.(sda/dpa/afp/spon/reuters/bos)