Ban Ki Moon rief die Konfliktparteien zu «maximaler Zurückhaltung» und zu «sofortigen Massnahmen zur Deeskalation der Lage» auf. Indien und Pakistan sollten ihre Streitigkeiten durch Dialog und Diplomatie lösen.
Die Spannungen zwischen den beiden Erzfeinden waren nach einem tödlichen Angriff auf ein indisches Militärlager stark gestiegen. Pakistans UNO-Botschafterin Maleeha Lodhi sprach bei einem Treffen mit Ban am Freitag von einem «gefährlichen Moment für die Region». Sie bat den UNO-Generalsekretär um eine «entschlossene Intervention», um die Situation zu entschärfen.
Indien hatte am Donnerstag verkündet, in Kaschmir mehrere Stellungen der Rebellen auf der pakistanischen Seite der Demarkationslinie angegriffen zu haben. Obwohl es an der Grenze immer wieder Schusswechsel gibt, ist der Einsatz von Bodentruppen auf gegnerischem Gebiet selten.
Indien reagierte damit auf einen Überfall von Rebellen auf einen indischen Militärstützpunkt in Kaschmir mit 18 Toten.
Indien machte Islamabad für den Angriff mitverantwortlich und Regierungschef Narendra Modi warf Pakistan vor, «Terrorismus in alle Ecken» zu exportieren. Pakistans Premierminister Nawaz Sharif wiederum bezeichnete den indischen Militäreinsatz als «offene Aggression».
Am Samstag gab es an der Demarkationslinie erneut einen Schusswechsel. Pakistanische Soldaten reagierten nach Armeeangaben auf einen «grundlosen» Beschuss von der indischen Seite. Nach Angaben eines indischen Behördenvertreters kam der Beschuss von den pakistanischen Seite.
Seit der Tötung eines Separatistenführers durch indische Sicherheitskräfte im Juli gibt es in Kaschmir regelmässig Zusammenstösse. Dabei wurden mehr als 80 Menschen getötet.
Die mehrheitlich von Muslimen bewohnte Bergregion ist seit einem Krieg 1947 zwischen Indien und Pakistan geteilt, wird aber bis heute von beiden Staaten vollständig beansprucht. Seit 1989 kämpfen mehrere Rebellengruppen teils für die Unabhängigkeit Kaschmirs, teils für den Anschluss an Pakistan. (wst/sda/afp)