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SVP-Halbierungs-Initiative: SRG müsste bei Annahme 3000 Leute entlassen

Studie zeigt: Bei Annahme der Halbierungs-Initiative müsste die SRG 3000 Leute entlassen

06.07.2025, 09:2106.07.2025, 13:34
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Die Folgen der Halbierungs-Initiative – sie will die SRG-Gebühren auf 200 Franken pro Haushalt senken – wären einschneidend. Wie eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Kommunikation zeigt, müsste die SRG bei einer Annahme mehr als 3000 Personen entlassen, umgerechnet rund 2400 Vollzeitstellen. Die schreibt der «SonntagsBlick». Aktuell sind bei der SRG rund 7000 Personen angestellt.

Das Logo des Schweizer Radios und Fernsehens SRF beim Fernsehstudio Leutschenbach, aufgenommen am Mittwoch, 5. Februar 2025 in Zuerich. (KEYSTONE/Michael Buholzer)
Die Herausforderungen für die SRG und SRF bleiben gross.Bild: keystone

Überdies wären externe Firmen, welche von der SRG Aufträge erhalten, von der SVP-Initiative betroffen. Gemäss der Studie könnten bei anderen Unternehmen bis zu 2450 Vollzeitstellen wegfallen, insgesamt sind über 6000 Arbeitsplätze durch die Halbierungs-Initiative gefährdet.

SVP-Nationalrat Thomas Matter, einer der Köpfe der Initiative, traut der Bakom-Studie nicht. Die prognostizierten Entlassungszahlen seien unrealistisch hoch, sagt Matter gegenüber dem «SonntagsBlick». In den vergangenen 25 Jahren habe die SRG ihren Personalbestand massiv aufgestockt. Er betont:

«Es ist nicht Aufgabe der SRG, eine möglichst hohe Zahl von Mitarbeitenden zu beschäftigen, sondern für die Bevölkerung einen effizienten Service public zu gewährleisten – mit mehr Muskeln und weniger Fett.»
Thomas Matter, SVP-ZH, spricht an der Sommersession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 2. Juni 2025 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Til Buergy)
Thomas Matter ist die SRG zu gross und zu teuer.Bild: keystone

Die Gegenseite vertritt ganz andere Positionen. Zwar will auch Mitte-Nationalrat Martin Candinas einen effizienten Service public. Das aktuelle Informationsangebot könne die SRG mit 200 Franken pro Haushalt jedoch nicht aufrechterhalten. Er sagt:

«Die Folge der Halbierungs-Initiative wäre ein reiner Sparbetrieb, ein amputierter Service public.»
Martin Candinas, Nationalrat CVP, spricht waehrend einer Medienkonferenz des Ja-Komitees fuer einen zweiwoechigen Vaterschaftsurlaub, am Donnerstag, 6. August 2020 in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Mitte-Nationalrat Martin Candinas ist ein Befürworter der SRG.Bild: keystone

Anfang Woche hat Generaldirektorin Susanne Wille die «grösste Transformation» in der Geschichte der SRG lanciert. Bis 2029 muss die SRG 17 Prozent ihres Budgets, rund 270 Millionen Franken, einsparen. Ein Stellenabbau im hohen dreistelligen Bereich ist unumgänglich.

Grund für den radikalen Sparkurs: Medienminister Albert Rösti senkt die Serafe-Gebühren bis 2029 von aktuell 335 auf 300 Franken pro Haushalt. Die Halbierungs-Initiative lehnt der Bundesrat ab.

Erste populäre Sendungen hat die SRG bereits eingestellt. So wurde am vergangenen Sonntag «G&G – Gesichter und Geschichten» nach 20 Jahren zum letzten Mal ausgestrahlt. (rst)

Das sagt Generaldirektorin Susanne Wille zu den Sparmassnahmen bei der SRG

Video: watson/Lucas Zollinger, Seline Meier
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226 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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T13
06.07.2025 10:16registriert April 2018
Vor nem Monat hiess es dass die Serafe ihrem Managment grosszügig Boni auszahlen würde. Woher dieses Geld wohl kommt? Da wäre schon mal der erste Schritt zum sparen vorhanden.
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Sisyphus
06.07.2025 10:11registriert Dezember 2021
Ich frage mich gerade, wie viele Leute sich momentan allein in der Werbeabteilung mit dem Kampf gegen die Halbierungsinitiative beschäftigen. Dazu kommt noch ein riesiger Apparat von Beratern (interne und externe), die ebenfalls bezahlt werden müssen. Ich bin überzeugt, dass die Annahme der Initiative sich sogar positiv auf das Programm von SRF auswirken würde. Man müsste sich wieder am Markt orientieren und das produzieren, was die Zuschauer auch konsumieren.
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Zuschauer782
06.07.2025 10:11registriert März 2024
Wieso wird die Halbierungsinitiative angenommen werden? Das ist die Frage und keine andere. Das sind die Gründe für die Annahme: 1. Die derzeitige Steuer von CHF 335 ist zu hoch. 2. Die jungen Generationen konsumieren die Dienstleistungen der SRF weniger oder gar nicht mehr. 3. Der links-grün Drall ist in vielen Sendungen klar erkennbar. 4. Sparen ist bei einem grossen Betrieb immer möglich. Was spricht gegen die Initiative: 1. Vertretung der Regionen und Sprachen im Programm.
Die Schlussfolgerung ist offensichtlich, deshalb wird die Halbierungsinitiative angenommen werden.
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