International
Iran

18 weitere Todesopfer bei Iran-Protesten – darunter auch ein Kind

A woman's hand with red paint pictured during a freedom rally for Iranian Women, on the Federal Square (Bundesplatz) in Bern, Switzerland, on Saturday, November 5, 2022. After the death of Mahsa  ...
Blutige Proteste: Im Iran sind im Zuge der neuen Revolution bisher mindestens 360 Menschen getötet worden. Bild: keystone

Blutvergiessen bei Protesten im Iran: 18 weitere Todesopfer – darunter auch ein Kind

Bei landesweiten Protesten sind im Iran innerhalb eines Tages mindestens 18 weitere Menschen getötet worden. «Sicherheitskräfte» gingen mit scharfer Munition gegen die Protestteilnehmer vor.
17.11.2022, 17:1417.11.2022, 17:34
Mehr «International»

Das brutale Regime im Iran sorgt täglich für neue Opfer. Im Nordwesten wurden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen am Mittwoch mindestens fünf Demonstranten von «Sicherheitskräften» getötet.

Sowohl in der Stadt Bukan der Provinz West-Aserbaidschan wie auch in Sanandadsch, Hauptstadt der Provinz Kurdistan, seien «Sicherheitskräfte» mit scharfer Munition gegen Protestteilnehmer vorgegangen.

In der zentralen Metropole Isfahan sollen Unbekannte drei Mitglieder der Basidsch-Milizen getötet haben, wie Staatsmedien berichteten. Die Mehrheit der Proteste in der Stadt war Augenzeugen zufolge jedoch friedlich.

Im Südwesten hätten in der Stadt Iseh Unbekannte mit Sturmgewehren auf eine Menschenmenge geschossen. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna sprach von einem «Terrorangriff».

Bereits 56 minderjährige Todesopfer

Augenzeugen aus der Stadt dementierten die Informationen der Staatsmedien jedoch. Nach Angaben von Einwohnern eröffneten am Mittwoch «Sicherheitskräfte» in Iseh das Feuer, mindestens zehn Menschen sollen dabei getötet worden sein, darunter auch ein zehnjähriger Junge. Die Stadt in der Provinz Chusestan war demnach fast einen Tag lang ohne Internet.

Nach Schätzungen von Menschenrechtlern wurden im Zuge der Proteste bisher mindestens 360 Menschen getötet. Unter den Toten seien auch 56 Minderjährige und 46 «Sicherheitskräfte», berichtete die Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA.

Rund 16'000 Menschen seien zudem festgenommen worden. Die Proteste – die inzwischen auch als Revolution bezeichnet werden – erfassten seit ihrem Beginn demnach mehr als 140 Städte.

Die jüngste Welle des Protests gegen die autoritäre Politik der Islamischen Republik war vom Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini ausgelöst worden. Sie starb am 16. September in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstosses gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Gesichter des Protestes gegen das Regime in Iran
1 / 19
Die Gesichter des Protestes gegen das Regime in Iran
Der Auslöser für die Proteste war der Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini. Die 22-Jährige starb wohl, weil sie ihr Kopftuch nicht so getragen hatte, wie die iranischen Mullahs und das iranische Gesetz es für Frauen vorsehen. Die genauen Umstände ihres Todes sind noch unklar. Amini wurde zu einer Ikone im Kampf für Freiheit.
quelle: keystone / abedin taherkenareh
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Solidarität für Iranerinnen – 50 berühmte Französinnen schneiden sich die Haare
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
8
Biden blickt mit Sorge auf mögliche Unruhen nach US-Wahl

US-Präsident Joe Biden ist von der Fairness der bevorstehenden Präsidentschaftswahl überzeugt, äussert jedoch erneut Sorge über mögliche Unruhen. «Ich bin überzeugt, dass es frei und fair verlaufen wird», sagte Biden auf die entsprechende Frage einer Journalistin. «Ich weiss nicht, ob es friedlich sein wird.»

Zur Story