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Weitere Proteste in Teheran und entlassener Polizeichef in Sahedan

Weitere Proteste in Teheran und entlassener Polizeichef in Sahedan

28.10.2022, 10:21
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In der iranischen Hauptstadt Teheran sind in der Nacht zu Freitag wieder zahlreiche Menschen auf die Strasse gegangen. Vielerorts solidarisierten sich Bewohner auch von den Balkonen mit den Demonstrantinnen und Demonstranten, wie Augenzeugen berichteten.

In this photo taken by an individual not employed by the Associated Press and obtained by the AP outside Iran shows students of the Sharif University of Technology attend a protest sparked by the deat ...
Bereits Anfang Oktober protestierten in Teheran Studentinnen und Studenten als Reaktion auf den Tod von Mahsa Amini.Bild: keystone

Sicherheitskräfte sollen daher Berichten zufolge auch auf Wohnungen geschossen haben. Neben Protestslogans riefen einige Leute auch nach einem Referendum. Viele Menschen fordern jedoch weiterhin den Sturz des Systems. Es gilt als äusserst unwahrscheinlich, dass Irans Führung Zugeständnisse macht und gesellschaftliche Lockerungen beschliesst.

Auslöser der systemkritischen Massenproteste im Iran war im vergangenen Monat der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstossen haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.

Polizeichef entlassen

Am 30. September wurden Proteste im Südosten Irans in der Grossstadt Sahedan gewaltsam niedergeschlagen. Dutzende Menschen sollen dabei von Sicherheitskräften getötet worden sein.

Nun wurde Sahedans Polizeichef nach Untersuchungen entlassen. Dies entschied der Sicherheitsrat der Provinz Sistan-Belutschistan, wie die iranische Nachrichtenagentur Isna am Freitag berichtete. Die ungewöhnliche Entlassung betrachten Beobachter als zunehmende Unstimmigkeit in der Südostprovinz. Auch ein einflussreicher sunnitischer Geistlicher in Sahedan, Maulawi Abdulhamid, kritisierte jüngst den Kurs der politischen Führung in dem mehrheitlich schiitischen Land. Weitere örtliche Geistliche sollen sich seiner Kritik angeschlossen haben. (sda/dpa/lst)

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Die Gesichter des Protestes gegen das Regime in Iran
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Die Gesichter des Protestes gegen das Regime in Iran
Der Auslöser für die Proteste war der Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini. Die 22-Jährige starb wohl, weil sie ihr Kopftuch nicht so getragen hatte, wie die iranischen Mullahs und das iranische Gesetz es für Frauen vorsehen. Die genauen Umstände ihres Todes sind noch unklar. Amini wurde zu einer Ikone im Kampf für Freiheit.
quelle: keystone / abedin taherkenareh
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Israel will Rafah angeblich in Etappen angreifen – das Nachtupdate ohne Bilder
Der israelische Angriffsplan für Rafah steht laut Medienberichten. Zuerst sollen Zivilisten evakuiert werden. Derweil kommt es nach dem Veröffentlichen eines Videos einer Hamas-Geisel in Israel zu Protesten. Hier ist das Nachtupdate.

Israel will seine angekündigte Bodenoffensive auf die Stadt Rafah im Süden des abgeriegelten Gazastreifens einem Medienbericht zufolge in Etappen durchführen. Wie die Zeitung «Wall Street Journal» am späten Mittwochabend unter Berufung auf ägyptische Beamte und ehemalige israelische Offiziere berichtete, änderte Israel auf Druck der USA und anderer Länder seine anfänglichen Pläne für einen grossangelegten Angriff auf die derzeit mit Hunderttausenden palästinensischer Binnenflüchtlingen überfüllte Stadt an der Grenze zu Ägypten. Durch ein stattdessen schrittweises Vorgehen solle die Zahl ziviler Opfer begrenzt werden, hiess es. Israels Militär äussert sich zu seinen Einsatzplänen nicht. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte allerdings vor wenigen Tagen «weitere schmerzhafte Schläge» gegen die islamistische Hamas angekündigt. «Und dies wird in Kürze geschehen», sagte er.

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