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Iran erfüllt Atomauflagen nicht – IAEA droht mit UN-Sicherheitsrat

epa12153746 A handout photo made available by the Iranian presidential office shows Iranian President Masoud Pezeshkian speaking during a ceremony on the occasion of the 36th death anniversary of Ayat ...
Irans Regime beteuert, sein Atomprogramm sei friedlich.Bild: keystone

Iran erfüllt erstmals seit 20 Jahren Atomauflagen nicht – IAEA droht mit UN-Sicherheitsrat

12.06.2025, 10:5512.06.2025, 10:55
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Der Streit um das iranische Atomprogramm spitzt sich zu. Das Lenkungsgremium der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien stellte in einer Resolution formell fest, dass Teheran gegen seine Verpflichtung verstossen habe, sein gesamtes Atomprogramm offenzulegen – das erste Mal in 20 Jahren.

Die Resolution, die im IAEA-Gouverneursrat verabschiedet wurde, drohte auch mit der Einschaltung des UN-Sicherheitsrates. Dieser Schritt, der von Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und den Vereinigten Staaten initiiert wurde, erhöht den Druck auf Teheran vor dem Hintergrund wachsender Spannungen um das iranische Atomprogramm.

Im Nahen Osten wächst die Sorge vor einem möglichen Angriff Israels auf Irans Atomanlagen. Aus Sicherheitsgründen reduzieren die mit Israel verbündeten USA ihr Botschaftspersonal im Irak.

Geheime Atom-Aktivitäten

Die IAEA-Resolution wurde verabschiedet, nachdem sich Teheran jahrelang geweigert hatte, geheime Atom-Aktivitäten in der Vergangenheit aufzuklären. IAEA-Inspektoren hatten in Einrichtungen abseits der bekannten Atomanlagen Spuren von Uran und andere Hinweise gefunden. Nach Angaben der IAEA hat Iran dazu bislang nur unglaubwürdige Erklärungen geliefert.

IAEA-Chef Rafael Grossi hatte daher zuletzt festgehalten, dass seine Behörde keine Garantien abgeben kann, dass das iranische Atomprogramm ausschliesslich friedlichen Zwecken dient. Aufgrund dieser Feststellung ergebe sich eine Zuständigkeit des Sicherheitsrates in New York, der über den Weltfrieden und die internationale Sicherheit wache, hiess es in der Resolution.

epa12166115 Director General of the International Atomic Energy Agency (IAEA) Rafael Mariano Grossi speaks during a press conference at an IAEA Board of Governors meeting at the IAEA headquarters of t ...
Rafael Grossi ist besorgt.Bild: keystone

Die 35 Staaten im IAEA-Gouverneursrat räumen Teheran jedoch Zeit ein, um doch noch einzulenken. Wann sie im Falle einer andauernden Nicht-Kooperation den Sicherheitsrat einschalten, liessen sie vorerst offen.

Produktion von beinahe Atomwaffen-tauglichem Uran

Die politische Führung Irans beteuert immer wieder, dass sie nicht nach Atomwaffen strebe. Die IAEA und viele Staaten sind jedoch besorgt, dass die Islamische Republik immer näher an die Fähigkeit rückt, solche Waffen herzustellen. Denn Iran produziert als einziger kernwaffenfreier Staat Uran mit beinahe waffentauglichem Reinheitsgrad. Die USA und Iran verhandeln seit April über mögliche erneute Beschränkungen des iranischen Atomprogramms. Trump äusserte sich zuletzt wenig optimistisch über die Gespräche. «Ich bin jetzt weniger zuversichtlich als noch vor ein paar Monaten», sagte er in einem Podcast. (rbu/sda/dpa)

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