International
Iran

Iran: Vida Movahed zog ihr Kopftuch aus und muss ein Jahr ins Gefängnis.

Wida Mowahed vor zwei Jahren bei ihrem Kopftuch-Protest.
Wida Mowahed vor zwei Jahren bei ihrem Kopftuch-Protest.screenshot: twitter/international center for human rights

Diese Iranerin zog ihr Kopftuch aus und muss jetzt ein Jahr ins Gefängnis

15.04.2019, 01:19
Mehr «International»

Ein iranische Frau muss für ein Jahr ins Gefängnis, weil sie ihr Kopftuch abgenommen hatte. Die 32-jährige Wida Mowahed hatte vor zwei Jahren als Protest gegen den Kopftuchzwang im Iran in der Innenstadt Teherans ihr Kopftuch abgenommen und wurde daraufhin verhaftet.

Wegen unsittlichen Verhaltens und öffentlicher Aufruhr wurde sie nun von einem Gericht zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt, wie ihr Anwalt Pajam Derafschan am Sonntag mitteilte. Es könnte aber zu einer Amnestie durch Ajatollah Ali Chamenei, dem obersten Führer des Landes, kommen, so der Anwalt laut der Nachrichtenagentur IRNA.

Protestwelle ausgelöst

Mowahed gilt als Pionierin der landesweiten Protestwelle persischer Frauen gegen den Kopftuchzwang im Land. Nach ihr nahmen zahlreiche Frauen in mehreren iranischen Städten kurzfristig ihr Kopftuch ab und posteten ihre Bilder und Videos in den sozialen Medien. Die Aktionen sorgten weltweit für Aufmerksamkeit – und im Iran für Verärgerung im Klerus. Mindestens dreissig Frauen wurden in diesem Zusammenhang festgenommen.

Im Iran müssen Mädchen ab neun Jahren in der Öffentlichkeit ein Kopftuch sowie einen langen, weiten Mantel tragen, um Haare und Körperkonturen zu verhüllen. Der Kopftuchzwang ist im Iran zwar seit vierzig Jahren Pflicht, genauso lange aber ist die Mehrheit der Frauen dagegen. Nach den Anti-Kopftuch-Protesten sind besonders in Grossstädten immer mehr Frauen ohne Kopftuch zu sehen – und es werden immer mehr. Die Polizei kann angeblich dagegen nichts unternehmen, weil sie sonst jeden Tag Hunderte von Frauen festnehmen müssten. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Nike bringt Hidschab auf den Markt
1 / 6
Nike bringt Hidschab auf den Markt
Nike plant eine Kollektion für Frauen muslimischen Glaubens. Dazu gehört auch ein Hidschab.
quelle: x80001 / handout
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Für ein offenes Frauenbild. Und zwar mit Kopftuch und Rap!
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
76 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Coffeetime ☕
15.04.2019 01:24registriert Dezember 2018
Frauen, ich wünsche euch weiterhin viel Mut und Kraft!
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
CH-Bürger
15.04.2019 05:53registriert Juni 2018
Das ist schlimm, wenn man bedenkt wegen einem Stück Stoff das auf dem Kopf fehlt ein Jahr Gefängnis. Was für Menschen kamen damals auf solche Ideen und heute im 2019 wird das immer noch gelebt. Wahnsinn!
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Janis Joplin
15.04.2019 07:33registriert April 2018
Ja HOFFENTLICH auch kann die Polizei nichts unternehmen und nicht Hunderte von Frauen verhaften!
Nur weiter so, Frauen!
00
Melden
Zum Kommentar
76
Wo ist Joe Biden? Wie Donald Trump von seiner Abwesenheit profitiert
Erst am 20. Januar 2025 zieht der Sieger der US-Präsidentenwahl ins Weisse Haus ein. Donald Trump aber will nicht so lange warten und gibt bereits den Präsidenten. Biden scheint dies nicht gross zu stören.

Seine Amtszeit beginnt erst lange nach den Festtagen, wenn selbst der brutalste Silvesterkater verflogen ist. Aber bereits jetzt führt sich Donald Trump auf, als sei er Präsident der grössten Volkswirtschaft der Welt.

Zur Story