Deutsche Dschihadisten sollen sich an der Folterung von Geiseln der Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) beteiligt haben. Diesem Verdacht gehe der Generalbundesanwalt nach, berichteten «Süddeutsche Zeitung», NDR und WDR am Mittwoch.
Deutsche Staatsbürger sollen demnach als Wächter in Gefängnissen der IS-Miliz arbeiten, in denen die später enthaupteten amerikanischen, britischen und japanischen Geiseln einsassen. Die Informationen gehen dem Bericht zufolge auf Angaben eines 27-jährigen Deutschen zurück, der bis Juni 2014 selber in Gefängnissen des IS sass.
In seinen Vernehmungen habe der Deutsche berichtet, dass er in seiner fast einjährigen Haft viele der später hingerichteten Geiseln – unter ihnen die US-Bürger James Foley und Steven Sotloff – kennengelernt habe. Eine Exekution einer Geisel habe er selber beobachten müssen; sie sei erschossen worden.
Nach seinen Angaben sind deutsche Islamisten nicht nur als Wächter, sondern auch als Folterer in den IS-Gefängnissen aktiv. Bei einem von ihnen habe es sich nach den bisherigen Ermittlungen der Bundesanwaltschaft um einen bekannten deutschen Islamisten gehandelt.
Der zum Islam konvertierte frühere Pizzabote aus Dinslaken soll im Sommer 2013 nach Syrien gegangen und inzwischen bei einem Selbstmordanschlag im Irak gestorben sein. (tat/sda/afp)