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Islamischer Staat (IS)

Gab es um Palmyra einen Deal zwischen «IS» und Assad-Truppen? Geschmuggelte Dokumente sollen es beweisen

Einheiten der syrischen Armee bei Palmyra: Geheime Dokumente lassen angeblich darauf schliessen, es habe sich eher um einen Deal denn um eine Rückeroberung gehandelt.
Einheiten der syrischen Armee bei Palmyra: Geheime Dokumente lassen angeblich darauf schliessen, es habe sich eher um einen Deal denn um eine Rückeroberung gehandelt.Bild: SANA/REUTERS

Gab es um Palmyra einen Deal zwischen «IS» und Assad-Truppen? Geschmuggelte Dokumente sollen es beweisen

04.05.2016, 11:0104.05.2016, 11:36
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Der Jubel war gross in den syrischen Staatsmedien, aber auch in jenen mit Staatschef Baschar al-Assad affilierten Ländern wie Russland und Iran. Ende März eroberten Regime-Truppen und verbündete Milizen die Oasenstadt zurück und damit auch diverse historische Stätten von der Terrormiliz «IS» zurück. Einer der grössten militärischen Erfolge Assads seit geraumer Zeit? Ein abgekartetes Spiel – das zumindest behauptet Sky-News-Journalist Stuart Ramsay und beruft sich auf «IS»-interne Dokumente, die aus der «Hauptstadt» des Kalifats, der zentralsyrischen Stadt Rakka, herausgeschmuggelt worden seien. Sein Bericht ist Wasser auf die Mühlen jener Regime-Kritiker, die Assads Machtapparat immer wieder Kooperation mit den Dschihadisten vorwerfen.

Ein russischer Minen-Spezialist bei der Arbeit: Über 1500 Minen sollen nach dem Abzug der «IS»-Truppen entschärft worden sein.
Ein russischer Minen-Spezialist bei der Arbeit: Über 1500 Minen sollen nach dem Abzug der «IS»-Truppen entschärft worden sein.Bild: EPA/RUSSIAN DEFENCE MINISTRY

Die geheimen Papiere seien von einem aus Rakka stammenden, ehemaligen Kämpfer der Rebellen-Koalition FSA, der «Freien Syrischen Armee», in die Türkei geschmuggelt worden, heisst es in dem Bericht. Sie zeigten: Die Rückeroberung Palmyras sei in Tat und Wahrheit ein Deal zwischen dem sogenannten «Islamischen Staat» und Assad gewesen. «IS»-Aussteiger hätten in Interviews bestätigt, dass alle schweren Waffen – schwere Artillerie und Luftabwehr-Waffensysteme – schon vor dem Einrücken der Assad-Truppen abgezogen worden seien.

Absprachen seit Jahren

Auf die Frage, ob Truppenbewegungen direkt mit dem syrischen Machthaber und sogar der an seiner Seite agierenden russischen Luftwaffe abgesprochen seien, habe ein Aussteiger geantwortet: «Natürlich». Laut den Dokumenten – sie reichen bis 2013 zurück – habe es innerhalb des syrischen Machtzirkels immer wieder Beamte gegeben, die den «IS» über bevorstehende Militäroperationen informiert hätten. Die Truppen des selbsternannten Kalifats hätten in diesen Fällen besetzte Ortschaften und Städte rechtzeitig evakuieren können.

Haben sich vor der antiken Wüstenstadt neu formiert: «IS»-Einheiten in einer Kampfszene.
Haben sich vor der antiken Wüstenstadt neu formiert: «IS»-Einheiten in einer Kampfszene.Bild: REUTERS TV/REUTERS

Auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit sei in schriftlichen Vereinbarungen geregelt worden, insbesondere der Öl-Handel. LKW-Fahrern aus von Assad-Truppen gehaltenen Gebieten sei darin die Durchfahrt durch «IS»-Checkpunkte garantiert worden – getauscht würden etwa Dünger und Öl. Allerdings wird nicht nur dem syrischen Machthaber vorgeworfen, er beziehe Öl von den Dschihadisten – dieser Vorwurf wird auch immer wieder gegenüber anderen Kriegsparteien im syrischen Konfliktgebiet formuliert. (tat)

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