Nach der jüngsten Eskalation im Nahen Osten bleibt die Lage auch am Samstag unberechenbar. Ein Überblick zu den bisherigen Vorfällen in 7 Punkten.
Bei mutmasslichen Angriffen im Westjordanland und in Tel Aviv starben am Freitag mehrere Menschen. Im Westjordanland wurden bei einem mutmasslichen Angriff von Palästinensern zwei israelische Frauen getötet. Nach Angaben der israelischen Armee wurden sie in einem Auto beschossen. Die beiden Schwestern im Alter zwischen 20 und 30 Jahren hätten dann einen Unfall gehabt, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit. Eine weitere Frau sei lebensgefährlich verletzt worden.
Bei einem mutmasslichen Anschlag in Tel Aviv starb ein Tourist aus Italien. Sieben weitere Touristen wurden verletzt, als ein Attentäter laut Polizei am Freitagabend nahe der Strandpromenade in der Küstenstadt eine Gruppe von Menschen mit seinem Auto rammte.
Das Fahrzeug habe sich überschlagen. Als der Fahrer versuchte, eine Waffe zu ziehen, sei er von einem Polizisten erschossen worden. Die Nachrichtenseite ynet berichtete, der Täter sei ein israelischer Araber.
Auch an der Grenze zum Libanon ist die Lage brisant. Nach einem Raketenbeschuss aus dem Libanon reagierte Israel in der Nacht auf Freitag mit einem Angriff auf Stützpunkte militanter Palästinenser im Nachbarland sowie im Gazastreifen. Die Armee machte sie für die heftigsten Angriffe aus dem Libanon seit anderthalb Jahrzehnten verantwortlich. Auch in Israel gab es mehrfach Alarm, weil Geschosse aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden.
Am Donnerstag waren nach Angaben der israelischen Armee Dutzende Raketen aus dem Libanon auf israelisches Gebiet gefeuert worden - so viele wie seit 2006 nicht mehr. Damals war zwischen den beiden Seiten ein Krieg ausgebrochen. Bereits seit 1978 befinden sich die beiden Länder offiziell im Kriegszustand. Damals war Israel erstmals in den Libanon einmarschiert. Der Konflikt begann aber bereits 30 Jahre zuvor. An der Grenze der beiden Staaten kommt es immer wieder zu Spannungen. Die im Gazastreifen herrschende Hamas hat auch in den palästinensischen Flüchtlingslagern im Libanon grossen Einfluss.
Israels Armee nahm eigenen Angaben zufolge im Libanon «terroristische Infrastruktur» der Hamas zum Ziel. Bei den Angriffen sind Augenzeugen zufolge mehrere Häuser nahe der Stadt Tyros beschädigt worden.
Der Libanon trage die Verantwortung für jeglichen Beschuss, der von seinem Staatsgebiet ausgehe, hiess es in einer Erklärung des israelischen Militärs. Dessen geschäftsführender Ministerpräsident Nadschib Mikati betonte: «Der Libanon lehnt jede militärische Eskalation, die von seinem Land ausgeht, sowie die Nutzung libanesischen Territoriums zur Durchführung von Operationen, die die bestehende Stabilität gefährden kann, vehement ab.»
In der Nacht zum Freitag und am Morgen flog Israels Armee auch Angriffe auf den Gazastreifen. Israelische Kampfjets bombardierten nach Militärangaben unter anderem Waffenfabriken sowie Angriffstunnel der islamistischen Hamas. Verletzte oder Tote wurden zunächst nicht gemeldet. Ein Kinderkrankenhaus wurde nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums beschädigt. Eine Sprecherin der israelischen Armee bestätigte Angriffe auf Ziele in der Nähe, von einer Beschädigung des Krankenhauses wisse sie aber nichts.
Auch in einigen israelischen Orten im Süden gab es mehrfach Raketenalarm. Nach Angaben der Armee wurden mehr als 40 Geschosse in der Nacht aus dem Gazastreifen auf Südisrael abgefeuert.
Die Proteste in Israel gegen die Politik der rechts-religiösen Regierung von Benjamin Netanjahu sollen trotz der verschärften Sicherheitslage weitergehen. Die wöchentliche Kundgebung in Tel Aviv am Samstagabend werde wie geplant stattfinden, teilten die Veranstalter mit. Ein anschliessender Marsch sei jedoch auf Bitten der Polizei abgesagt worden.
Seit mehr als drei Monaten kommt es in Israel zu ständigen Protesten gegen eine geplante Justizreform der Regierung, die nach Expertenmeinung die Grundfesten der Demokratie bedroht. «Wir werden den Kampf gegen die Diktatur fortsetzen, als ob es keinen Krieg gegen den Terror gäbe», teilten die Veranstalter mit. Gleichzeitig werde man die Sicherheitskräfte unterstützen, «als ob es keinen Krieg gegen die Diktatur gäbe». Bei der Kundgebung in Tel Aviv solle auch der jüngsten Opfer gedacht werden.
Der jüngsten Eskalation in Nahost vorausgegangen waren Zusammenstösse der israelischen Polizei mit Palästinensern auf dem Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in Jerusalem. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Er ist jedoch auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Auf dem Gelände um die Moschee kommt es immer wieder zu gewalttätigen Konfrontationen.
Weil dieser Tage Ramadan, das jüdische Pessach-Fest sowie Ostern gleichzeitig stattfinden, zieht es deutlich mehr Gläubige als sonst in die Jerusalemer Altstadt. (sda/dpa)
Jeder der diesen Artikel liest und sich nur über Medien wie Watson, Tagi etc. über die Situation vor Ort informiert, sollte bewusst sein, dass man für palästinensische Opfer das ganze Jahr einen solchen Artikel schreiben und ein tägliches Update machen könnte.
Das führt zu drei möglichen Schlussfolgerungen:
a. Palästinensisches Leben ist nicht berichtenswert.
b. Man möchte den Eindruck, den der Leser von der Situation bekommt lenken.
c. Man behandelt die israelische Seite als zuverlässige Quelle.