Israels Luftwaffe hat nach Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen ein Ziel im Süden des Palästinensergebiets angegriffen. Beim Einsturz eines Hauses nahe des Ziels starben mindestens zwei Menschen: Eine schwangere 30-Jährige und deren vierjährige Tochter.
Am Sonntagmorgen sprengte sich eine Plalästinenserin in ihrem Auto in die Luft und verletzte einen Polizisten leicht. Gemäss der Nachrichtenagentur AP fiel die Frau dem Polizisten aufgrund ihres verdächtigen Fahrstils auf. Er wie sie an anzuhalten, worauf sie «Gott ist gross» rief und sich in die Luft sprengte.
Die Selbstmordattacke markiert den ersten Einsatz von Sprengstoff im aktuellen Gewaltausbruch in der Westbank und Jerusalem.
Das israelische Militär erklärte zuvor, die Luftwaffe habe zwei Ziele der radikalislamischen Hamas angegriffen. Dies sei eine Antwort auf die beiden Raketen gewesen, die am Freitag und Samstag auf Israel abgeschossen wurden und keine Opfer gefordert hatten.
Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza sagte, in der Einrichtung selbst sei niemand verletzt worden. Allerdings sei ein nahestehendes Haus eingestürzt. Nebst den zwei Toten seien auch vier Familienmitglieder verletzt worden.
Drei Raketen waren zuvor aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert worden. Wer sie abschoss, war zunächst unklar. Zwei Raketen gingen auf offenem Gelände in Israel nieder. Schäden oder Verletzte gab es nicht.
Die Lage in der Region ist angespannt. In den vergangenen zwölf Tagen sind vier Israelis und 22 Palästinenser in Jerusalem, dem Westjordanland, Gaza-Stadt und anderen israelischen Städten getötet worden.
Bei zwei separaten Messer-Attacken waren am Samstag in Jerusalem fünf Israelis verletzt und die beiden Angreifer erschossen worden. Beide Anschläge erfolgten beim Damaskus-Tor am Eingang zur Altstadt.
Zunächst hatte ein 16-jähriger Palästinenser zwei ältere Männer niedergestochen. Wenige Stunden später verletzte ein weiterer Palästinenser drei israelische Polizisten mit Messerstichen. Das berichtete der israelische Fernsehsender Channel 2.
Sicherheitskräfte töteten die Attentäter jeweils auf der Stelle. Wegen ähnlicher Attacken in den vergangenen Tagen hat die Polizei ihre Präsenz am Damaskus-Tor massiv verschärft.
In den letzten anderthalb Wochen waren bei Schuss- und Messerattacken in Israel und den besetzten Gebieten vier Israelis getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Die palästinensischen Angreifer wurden in fast allen Fällen getötet oder festgenommen.
Die neue Gewalt entzündete sich an Streitigkeiten um den Zugang zum Tempelberg-Plateau in der Altstadt von Jerusalem. Die Al-Aksa-Moschee und der Felsendom, die sich dort befinden, sind wichtige Heiligtümer der Muslime. Im israelisch besetzten Westjordanland und an der Grenze des besetzten Gazastreifens kam es auch am Samstag wegen dieses Streits zu Protestkundgebungen.
In Ost-Jerusalem wurde in der Nacht auf Samstag ein 22-jähriger Palästinenser bei Zusammenstössen mit israelischen Sicherheitskräften im Flüchtlingscamp von Schuafat erschossen. Dies teilten palästinensische Rettungskräfte mit. Auch die israelische Polizei bestätigte den Tod des Palästinensers.
Jugendliche hatten einen Armeekontrollpunkt mit Steinen und Brandsätzen angegriffen. Die Israelis trieben die Menge unter Einsatz von Schusswaffen zurück.
Bei Zusammenstössen an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel wurden nach palästinensischen Angaben zwei jugendliche Palästinenser von israelischen Sicherheitskräften erschossen. Die beiden Jungen im Alter von 13 und 15 Jahren seien nahe Chan Junis im Süden des Gazastreifens getötet worden, berichteten die Rettungskräfte. Zehn weitere Menschen wurden demnach verletzt.
Nach Angaben der israelischen Armee hatten etwa 200 Palästinenser Steine auf die israelischen Einsatzkräfte geworfen und Reifen in Brand gesetzt. Die Einsatzkräfte hätten daraufhin auf die Anführer der Proteste geschossen. Über 60 Palästinenser wurden ausserdem verletzt. Auch am Samstag demonstrierten Palästinenser an der schwer befestigten Grenzanlage. (rar/kad/sda/afp/dpa/reu)