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Netanjahu beharrt auf militärischer Zerstörung der Hamas

HANDOUT - Benjamin Netanjahu, Ministerpr
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.Bild: sda

«Wir haben keine Wahl» – Netanjahu beharrt auf militärischer Zerstörung der Hamas

28.11.2023, 20:5729.11.2023, 12:42
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Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat das Ziel der militärischen Zerstörung der islamistischen Hamas im Gazastreifen bekräftigt, sobald die derzeitige Feuerpause beendet ist. Wie lange die Feuerpause dauern könne, sagte er nicht. «Wir haben vereinbart, dass die Frauen und Kinder und die ausländischen Geiseln zuerst freigelassen werden. Nachdem das geschehen ist, werden wir die Kämpfe fortsetzen», sagte Netanjahu dem Sender Welt TV in einem am Dienstag veröffentlichten Interview, das auf Englisch geführt und von Welt TV ins Deutsche übersetzt wurde.

Die Hamas habe die schlimmsten Morde verübt und werde das wieder tun, sagte der konservative Regierungschef. Die Terrororganisation hatte Israel am 7. Oktober überfallen und Massaker unter der Zivilbevölkerung angerichtet. Israel hat rund 1200 Tote, überwiegend Zivilisten, zu beklagen. «Wir haben überhaupt keine Wahl, als die Hamas zu vernichten», sagte Netanjahu. Dabei werde Israel weiter alles dafür tun, Zivilisten im Gazastreifen möglichst zu schonen. Allerdings sind dort nach Hamas-Angaben schon fast 15'000 Menschen getötet und rund 36'000 Menschen verletzt worden. Weitere 7000 Bewohner des Küstenstreifens gelten als vermisst.

Netanjahu warnte auch Deutschland und Europa. Die Hamas sei Teil der sogenannten Achse des Terrors mit dem Iran, der Hisbollah im Libanon, den Huthis im Jemen und anderen. Deren Ziel sei es, zuerst den Nahen Osten zu erobern und dann die dunklen Zeiten des Mittelalters wieder heraufzubeschwören. «Wenn der Nahe Osten fällt, dann ist als nächstes Europa an der Reihe. Sie werden an der Reihe sein. Wir sind einfach nur im Moment an der Frontlinie unseres gemeinsamen Kampfes», sagte der Regierungschef. Zivilisierte Menschen müssten Haltung zeigen. «Das war gegen das Nazi-Regime so und gegen den IS», sagte Netanjahu.

Netanjahu lud Deutschland ein, zum Wiederaufbau im Gazastreifen nach einem Sieg Israels beizutragen. «Wir schätzen die Beziehungen sehr, die wir mit Deutschland haben», betonte er. Deutschland sei nach der Nazi-Diktatur ein anderes Land geworden, das enorme Veränderungen hin zur Zivilisation durchgemacht habe. «Und das muss auch die Hauptanstrengung sein hier, nachdem wir diesen Krieg beendet und die Hamas vernichtet haben», sagte Netanjahu. (sda/dpa)

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quelle: keystone / abir sultan
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147 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dominik Egloff
29.11.2023 00:12registriert November 2015
Mich erschreckt es, dass die Leserbriefschreiber in den Diskussionen hier, zu gefühlt über 50% der Meinung sind, Israel dürfe sich nicht Verteidigen. Selbst die Forderung "From the river to the sea", welche offen und transparent die vollständige holocaustmässige Auslöschung und Vertreibung aller Israelis anstrebt, dürfte bald die 50% Marke erreichen. Das erklärt auch überdeutlich, warum Juden bei uns von schwerbewaffneten Polizisten beschützt werden müssen und gleichzeitig die antisemitischen Delikte exponentiell ansteigen.
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lumpensammlerin
28.11.2023 21:54registriert Mai 2019
Ist halt immer schwierig, solche Streitereien zwischen verschiedenen Völkergruppen.
Aber die eine Hälfte "militärisch zu zerstören" führt wohl weiterhin zu viel Leid und Wut zumindest auf der einen Seite - die dann wieder vergolten wird und so geht es weiter und weiter.
Versöhnung und ein Nebeneinander rücken weiter und weiter weg in die Ferne.

Dass die Menschheit hier noch immer keine Antworten findet, ist tragisch...
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Anunnaki Project
28.11.2023 22:19registriert Oktober 2023
"Deutschland sei nach der Nazi-Diktatur ein anderes Land geworden, das enorme Veränderungen hin zur Zivilisation durchgemacht habe. «Und das muss auch die Hauptanstrengung sein hier, nachdem wir diesen Krieg beendet und die Hamas vernichtet haben», sagte Netanjahu"

Nicht gedacht dass ich das mal sage, aber hier muß ich Netanjahu für einmal voll & ganz zustimmen.
Eine massive Bildungsoffensive, frei von antisemitischen Ideologien und gekoppelt an wirtschaftlichen Wiederaufbau, muß den Grundstein bilden, um nach dem Zerschlagen der Hamas endlich die lang ersehnten Basis für Frieden zu schaffen!
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