Mindestens zwölf Menschen, laut israelischen Angaben alle zwischen 10 und 20 Jahren alt, sind bei einem Raketenangriff am Samstagabend auf einen Fussballplatz auf den annektierten Golanhöhen im Nordosten Israels ums Leben gekommen. Der Angriff wird der radikalislamischen Terrororganisation Hisbollah aus dem Libanon zugeschrieben. Diese weist die Vorwürfe kategorisch zurück.
Israels Politik hat sich nach dem Vorfall erschüttert gezeigt und harte Reaktionen angekündigt.
Präsident Izchak Herzog schrieb beispielsweise auf X:
Die Hisbollah, die vom Iran ausgerüstet und finanziert werde, machen keinen Unterschied bei den Zielen ihrer Angriffe. Es sei ihr egal, ob Kinder, Erwachsene, Juden, Christen, Moslems oder Drusen (siehe Hintergrund) getötet würden.
The terrible and shocking disaster in the Druze village of Majdal Shams in the north of Israel is truly heartbreaking. There are no words that can comfort the families of the young victims who lost their lives through no fault of their own.
— יצחק הרצוג Isaac Herzog (@Isaac_Herzog) July 27, 2024
Hezbollah, armed and funded by Iran,…
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte derweil umgehend mit Vergeltung:
Der Regierungschef wollte am Sonntag nach seiner Rückkehr aus den USA das Sicherheitskabinett einberufen, hiess es weiter. Netanjahu hatte in den USA eine Rede vor dem Kongress gehalten und US-Präsident Joe Biden, Vizepräsidentin Kamala Harris und Ex-Präsident und Präsidentschaftskandidat Donald Trump getroffen. Seine Abreise aus Washington zog er um mehrere Stunden vor.
Auch die israelische Bevölkerung zeigte sich geschockt. Die Tragödie in Madschd al-Schams überschattete die wöchentlichen Demonstrationen, die von der Regierung Netanjahu eine Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas verlangen. In Jerusalem demonstrierten am Samstagabend wieder rund 1'000 Menschen. Diesmal verzichteten sie auf das Rufen von Parolen und marschierten schweigend zur Residenz Netanjahus, berichtete die «Times of Israel».
Die aktuellsten Informationen zur Lage in Nahost gibt es in unserem Liveticker:
In einer Erklärung der Hisbollah hiess es, man habe mit dem Vorfall nichts zu tun. Man weise die Vorwürfe, Madschd al-Schams angegriffen zu haben, kategorisch zurück.
Israels Armeesprecher Daniel Hagari bezeichnete die Stellungnahme als eine «Lüge». Bei der verwendeten Rakete habe es sich um eine Falak-1 aus iranischer Produktion gehandelt. Nur die Hisbollah verwende dieses Modell. Das hätten forensische Untersuchungen ergeben. Die Schiiten-Miliz wird vom Iran unterstützt und teilt dessen israelfeindliche Haltung. «Die Hisbollah steckt hinter dieser Katastrophe und muss die Konsequenzen tragen», so Hagari.
Die Hisbollah erklärte weiter, dass man auf einen womöglich heftigen Angriff Israels vorbereitet sei. Vorsorglich räumte die islamistische Miliz zahlreiche Vorposten im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut. Dort ist sie besonders präsent. Sollte Israel Ernst machen und Netanjahus Worten Taten folgen lassen, könnte die Armee in diesem Gebiet einen besonders schweren und heftigen Gegenangriff landen.
Während kaum angezweifelt wird, dass die Rakete aus dem Arsenal der Hisbollah stammt und diese hinter dem Angriff steckt, ist die Frage nach dem Motiv offener. Es ist möglich, dass die Hisbollah nicht gezielt Zivilisten angreifen wollte.
Die israelische Militärexpertin Sarit Zehavi verwies darauf, dass die Schiiten-Miliz zuvor Angriffe auf eine israelische Militärbasis auf dem Berg Hermon für sich reklamiert habe. Sie erklärte: meinte sie.
Madschd al-Schams liegt unmittelbar unter dem Berg.
Die Golanhöhen liegen im Nordosten Israels. Sie wurden 1981 von Israel annektiert.
Auch die USA regierten auf den Vorfall. In der US-Regierung nähre der Raketenangriff Befürchtungen, dass ein offener Krieg zwischen Israel und der Hisbollah ausbrechen könnte, schrieb der gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid im US-Portal «Axios». «Was heute geschehen ist, könnte der Auslöser werden von dem, was wir seit zehn Monaten befürchten und zu verhindern versuchen», zitierte Ravid einen US-Regierungsbeamten.
Ein Sprecher des Weissen Hauses verurteilte den Raketenangriff gegenüber Ravid als «schrecklich». «Unsere Unterstützung für Israels Sicherheit angesichts aller vom Iran unterstützten Terrorgruppen, darunter die libanesische Hisbollah, ist eisern und unerschütterlich», zitierte Ravid den Sprecher auf X.
Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Amerikanische und französische Diplomaten bemühen sich seit Monaten erfolglos um eine Entspannung des Konflikts zwischen Israel und der Schiiten-Miliz.
Generell geht in der internationalen Gemeinschaft die Angst um, dass der Angriff auf den Fussballplatz ein weiterer Schritt in Richtung Eskalation ist – oder diese gar verursachen könnte.
«Wir fordern die Parteien nachdrücklich auf, grösstmögliche Zurückhaltung zu üben und die anhaltenden heftigen Feuergefechte zu beenden», hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung des Chefs der UN-Friedenstruppe im Libanon, Aroldo Lázaro, und der Sonderkoordinatorin für das Land, Jeanine Hennis-Plasschaert. Die Kämpfe «könnten einen grösseren Flächenbrand entfachen, der die gesamte Region in eine unvorstellbare Katastrophe stürzen würde», warnten die beiden UN-Vertreter.
Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell zeigte sich über den Angriff ebenfalls schockiert. «Wir rufen alle Seiten zu äusserster Zurückhaltung und zur Vermeidung jeglicher weiterer Eskalation auf», teilte er auf X mit. Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, sprach auf X von einem «schmerzhaften Abend» und forderte:
Der Raketenangriff traf einen Ort, in dem vor allem arabischsprachige Drusen leben. Die Religionsgemeinschaft ist im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam hervorgegangen und siedelt heute vor allem in Syrien, dem Libanon, Israel und Jordanien. In den jeweiligen Ländern legen ihre Angehörigen Wert auf inneren Zusammenhalt und Loyalität zum jeweiligen Staat. In Israel dienen viele Drusen freiwillig in der Armee.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs im vergangenen Oktober liefern sich die Hisbollah und Israels Armee nahezu täglich Gefechte. Dabei kamen auf libanesischer Seite mindestens 100 Zivilisten ums Leben, zudem wurden rund 360 Hisbollah-Kämpfer getötet. Auch auf israelischer Seite gab es Tote. Auf beiden Seiten der Grenze wurden Zehntausende durch die Kämpfe vertrieben.
Der Raketenangriff folgte auf einen israelischen Angriff im Dorf Kfar Kila nahe der libanesisch-israelischen Grenze, bei dem nach Angaben der Hisbollah vier ihrer Mitglieder getötet wurden. Die vom Iran unterstützte Miliz handelt nach eigenen Aussagen aus Solidarität mit der Hamas, die auch im Libanon aktiv ist. (con/sda/dpa)
Es wird wie auch am 7. Oktober schon, sofort nach Zurückhaltung gerufen. Auch wird vorsorglich betont, dass das Gebiet annektiert ist. Als ob man das Vorgehen der Hizbullah rechtfertigen wolle. Wenn man Kontext erläutern will, dann könnte man auch den 6-Tages-Krieg und die ehemalige Militärische Bedeutung für Syrien erwähnen.
Während Israel auch Leid angerichtet hat, könnte man doch ein wenig Mitgefühl für die 12 jungen Menschen zeigen, welche beim Fussballspielen getötet wurden 😐
Das haben sie tatsächlich umgesetzt.und jetzt schnell dementieren und Lügen