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Verheerender Raketenangriff auf Fussballplatz in Israel – die Übersicht

Verheerender Raketenangriff auf Fussballplatz auf Golanhöhen – die 6 wichtigsten Punkte

Die Angst vor einem Flächenbrand im Nahen Osten steigt nach an einem verheerenden Raketenangriff auf einen Fussballplatz auf den Golanhöhen weiter an. Benjamin Netanjahu droht der Hisbollah, der der Angriff zugeschrieben wird, bereits mit Vergeltung. Eine Übersicht.
28.07.2024, 06:3928.07.2024, 07:21
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Das ist passiert

Mindestens zwölf Menschen, laut israelischen Angaben alle zwischen 10 und 20 Jahren alt, sind bei einem Raketenangriff am Samstagabend auf einen Fussballplatz auf den annektierten Golanhöhen im Nordosten Israels ums Leben gekommen. Der Angriff wird der radikalislamischen Terrororganisation Hisbollah aus dem Libanon zugeschrieben. Diese weist die Vorwürfe kategorisch zurück.

Residents and authorities stand at a soccer field that was hit by a rocket, killing multiple children and teenagers, in the Druze town of Majdal Shams, in the Israeli-annexed Golan Heights, Saturday,  ...
Der angegriffene Fussballplatz nach dem Einschlag der Rakete.Bild: keystone

So reagiert Israel

Israels Politik hat sich nach dem Vorfall erschüttert gezeigt und harte Reaktionen angekündigt.

Präsident Izchak Herzog schrieb beispielsweise auf X:

«Die Terroristen der Hisbollah haben heute Kinder brutal angegriffen und ermordet, deren einziges Verbrechen darin bestand, Fussball zu spielen.»

Die Hisbollah, die vom Iran ausgerüstet und finanziert werde, machen keinen Unterschied bei den Zielen ihrer Angriffe. Es sei ihr egal, ob Kinder, Erwachsene, Juden, Christen, Moslems oder Drusen (siehe Hintergrund) getötet würden.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte derweil umgehend mit Vergeltung:

«Die Hisbollah wird einen hohen Preis dafür bezahlen, einen Preis, den sie bislang noch nicht bezahlt hat.»

Der Regierungschef wollte am Sonntag nach seiner Rückkehr aus den USA das Sicherheitskabinett einberufen, hiess es weiter. Netanjahu hatte in den USA eine Rede vor dem Kongress gehalten und US-Präsident Joe Biden, Vizepräsidentin Kamala Harris und Ex-Präsident und Präsidentschaftskandidat Donald Trump getroffen. Seine Abreise aus Washington zog er um mehrere Stunden vor.

FILE - Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu chairs a cabinet meeting at the Kirya military base, which houses the Israeli Ministry of Defense, in Tel Aviv, Israel, on Dec. 24, 2023. Netanyahu has ...
Benjamin Netanjahu drohte der Hisbollah umgehend mit Vergeltung.Bild: keystone

Auch die israelische Bevölkerung zeigte sich geschockt. Die Tragödie in Madschd al-Schams überschattete die wöchentlichen Demonstrationen, die von der Regierung Netanjahu eine Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas verlangen. In Jerusalem demonstrierten am Samstagabend wieder rund 1'000 Menschen. Diesmal verzichteten sie auf das Rufen von Parolen und marschierten schweigend zur Residenz Netanjahus, berichtete die «Times of Israel».

Die aktuellsten Informationen zur Lage in Nahost gibt es in unserem Liveticker:

Das sagt die Hisbollah

In einer Erklärung der Hisbollah hiess es, man habe mit dem Vorfall nichts zu tun. Man weise die Vorwürfe, Madschd al-Schams angegriffen zu haben, kategorisch zurück.

Israels Armeesprecher Daniel Hagari bezeichnete die Stellungnahme als eine «Lüge». Bei der verwendeten Rakete habe es sich um eine Falak-1 aus iranischer Produktion gehandelt. Nur die Hisbollah verwende dieses Modell. Das hätten forensische Untersuchungen ergeben. Die Schiiten-Miliz wird vom Iran unterstützt und teilt dessen israelfeindliche Haltung. «Die Hisbollah steckt hinter dieser Katastrophe und muss die Konsequenzen tragen», so Hagari.

Die Hisbollah erklärte weiter, dass man auf einen womöglich heftigen Angriff Israels vorbereitet sei. Vorsorglich räumte die islamistische Miliz zahlreiche Vorposten im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut. Dort ist sie besonders präsent. Sollte Israel Ernst machen und Netanjahus Worten Taten folgen lassen, könnte die Armee in diesem Gebiet einen besonders schweren und heftigen Gegenangriff landen.

Fragezeichen bezüglich Motiv

Während kaum angezweifelt wird, dass die Rakete aus dem Arsenal der Hisbollah stammt und diese hinter dem Angriff steckt, ist die Frage nach dem Motiv offener. Es ist möglich, dass die Hisbollah nicht gezielt Zivilisten angreifen wollte.

Die israelische Militärexpertin Sarit Zehavi verwies darauf, dass die Schiiten-Miliz zuvor Angriffe auf eine israelische Militärbasis auf dem Berg Hermon für sich reklamiert habe. Sie erklärte: meinte sie.

«Es ist sehr leicht, die Basis auf dem Berg Hermon mit ungenauen Raketen, wie etwa der Farak, zu verfehlen.»

Madschd al-Schams liegt unmittelbar unter dem Berg.

Die Golanhöhen liegen im Nordosten Israels. Sie wurden 1981 von Israel annektiert.

Auch die USA regierten auf den Vorfall. In der US-Regierung nähre der Raketenangriff Befürchtungen, dass ein offener Krieg zwischen Israel und der Hisbollah ausbrechen könnte, schrieb der gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid im US-Portal «Axios». «Was heute geschehen ist, könnte der Auslöser werden von dem, was wir seit zehn Monaten befürchten und zu verhindern versuchen», zitierte Ravid einen US-Regierungsbeamten.

Ein Sprecher des Weissen Hauses verurteilte den Raketenangriff gegenüber Ravid als «schrecklich». «Unsere Unterstützung für Israels Sicherheit angesichts aller vom Iran unterstützten Terrorgruppen, darunter die libanesische Hisbollah, ist eisern und unerschütterlich», zitierte Ravid den Sprecher auf X.

Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Amerikanische und französische Diplomaten bemühen sich seit Monaten erfolglos um eine Entspannung des Konflikts zwischen Israel und der Schiiten-Miliz.

Die internationalen Reaktionen

Generell geht in der internationalen Gemeinschaft die Angst um, dass der Angriff auf den Fussballplatz ein weiterer Schritt in Richtung Eskalation ist – oder diese gar verursachen könnte.

«Wir fordern die Parteien nachdrücklich auf, grösstmögliche Zurückhaltung zu üben und die anhaltenden heftigen Feuergefechte zu beenden», hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung des Chefs der UN-Friedenstruppe im Libanon, Aroldo Lázaro, und der Sonderkoordinatorin für das Land, Jeanine Hennis-Plasschaert. Die Kämpfe «könnten einen grösseren Flächenbrand entfachen, der die gesamte Region in eine unvorstellbare Katastrophe stürzen würde», warnten die beiden UN-Vertreter.

epa11491127 EU High Representative for Foreign Affairs and Security Policy Josep Borrell speaks to the media at the beginning of European Foreign Affairs Council in Brussels, Belgium, 22 July 2024. EU ...
Josep Borrell verurteilte den Angriff.Bild: keystone

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell zeigte sich über den Angriff ebenfalls schockiert. «Wir rufen alle Seiten zu äusserster Zurückhaltung und zur Vermeidung jeglicher weiterer Eskalation auf», teilte er auf X mit. Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, sprach auf X von einem «schmerzhaften Abend» und forderte:

«Diese mörderischen Angriffe müssen aufhören.»

Zum Hintergrund

Der Raketenangriff traf einen Ort, in dem vor allem arabischsprachige Drusen leben. Die Religionsgemeinschaft ist im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam hervorgegangen und siedelt heute vor allem in Syrien, dem Libanon, Israel und Jordanien. In den jeweiligen Ländern legen ihre Angehörigen Wert auf inneren Zusammenhalt und Loyalität zum jeweiligen Staat. In Israel dienen viele Drusen freiwillig in der Armee.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs im vergangenen Oktober liefern sich die Hisbollah und Israels Armee nahezu täglich Gefechte. Dabei kamen auf libanesischer Seite mindestens 100 Zivilisten ums Leben, zudem wurden rund 360 Hisbollah-Kämpfer getötet. Auch auf israelischer Seite gab es Tote. Auf beiden Seiten der Grenze wurden Zehntausende durch die Kämpfe vertrieben.

Der Raketenangriff folgte auf einen israelischen Angriff im Dorf Kfar Kila nahe der libanesisch-israelischen Grenze, bei dem nach Angaben der Hisbollah vier ihrer Mitglieder getötet wurden. Die vom Iran unterstützte Miliz handelt nach eigenen Aussagen aus Solidarität mit der Hamas, die auch im Libanon aktiv ist. (con/sda/dpa)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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insomniac
28.07.2024 09:09registriert Oktober 2022
Neben all dem Leid, das hier angerichtet wurde, sind die internationalen Reaktionen tragisch.
Es wird wie auch am 7. Oktober schon, sofort nach Zurückhaltung gerufen. Auch wird vorsorglich betont, dass das Gebiet annektiert ist. Als ob man das Vorgehen der Hizbullah rechtfertigen wolle. Wenn man Kontext erläutern will, dann könnte man auch den 6-Tages-Krieg und die ehemalige Militärische Bedeutung für Syrien erwähnen.
Während Israel auch Leid angerichtet hat, könnte man doch ein wenig Mitgefühl für die 12 jungen Menschen zeigen, welche beim Fussballspielen getötet wurden 😐
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Kato123
28.07.2024 15:00registriert Mai 2024
Vor ein Paar Tagen gab es einen Bericht in dem die Hisbollah ankündigten einen Schlag zu führen welcher keine roten Linien Kenne,keine Rechte achten würde.
Das haben sie tatsächlich umgesetzt.und jetzt schnell dementieren und Lügen
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