International
Israel

Bewaffnete Banden plündern im Gazastreifen

Palestinian women and girls struggle to reach for food at a distribution center in Khan Younis, Gaza Strip, Friday, Dec. 20, 2024. (AP Photo/Abdel Kareem Hana)
Palästinensische Frauen warten bei einer Essensausgabe: Hilfsgüter können kaum mehr geordnet geliefert werden.Bild: keystone

«Zusammenbruch von Recht und Ordnung»: Bewaffnete Banden plündern im Gazastreifen

23.12.2024, 11:4323.12.2024, 11:54
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Der neue UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher sieht einen Zusammenbruch von Recht und Ordnung im Gazastreifen. «Wir erleben jetzt auch den Zusammenbruch von Recht und Ordnung und die systematische bewaffnete Plünderung unserer Vorräte durch lokale Banden», teilte Fletcher bei einem Besuch der Nahost-Region mit.

Es sei fast unmöglich, auch nur einen Bruchteil der nötigen Hilfsgüter in das Palästinensergebiet zu schaffen. Die Lebensbedingungen seien fast unerträglich.

Mehr als 100 Hilfslieferungen abgelehnt

Der Norden des Gazastreifens sei seit mehr als zwei Monaten praktisch unter Belagerung. Dort drohe eine Hungersnot. Israel habe seit dem 6. Oktober mehr als 100 Anfragen für die Genehmigung von UN-Hilfslieferungen abgelehnt, teilte Fletcher mit, der das UN-Nothilfebüro OCHA leitet.

An Israeli soldier stands guard on the Palestinian side of the Kerem Shalom crossing between southern Israel and Gaza, Thursday, Dec. 19, 2024. (AP Photo/Ohad Zwigenberg)
Ein israelischer Soldat bewacht den Grenzübergang bei Kerem Shalom. Bild: keystone

Die Angriffe Israels in dicht besiedelten Gegenden – auch solchen, in die die israelischen Streitkräfte die Menschen vertrieben hätten – gingen weiter. Nirgends seien die Menschen sicher. «Schulen, Krankenhäuser und die zivile Infrastruktur sind in Schutt und Asche gelegt worden.»

Nach Israels Darstellung sind genügend Hilfsgüter da, aber die Vereinten Nationen schaffen es nicht, sie im Gazastreifen zu verteilen. Nach internationaler Rechtsauffassung – etwa des Internationalen Gerichtshofs – ist der Gazastreifen von Israel besetztes Gebiet, in dem Israel für die Aufrechterhaltung der Ordnung zuständig ist. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sieht Israel in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Menschen mit allem Nötigen versorgt sind. Israel sieht sich seit dem Militärabzug 2005 nicht mehr als Besatzungsmacht. (sda/dpa)

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fabman
23.12.2024 12:53registriert April 2024
Die Lage in Gaza ist schlimm und es wird immer unerträglicher solche Bilder zu sehen. Die grosse Sauerei ist, dass sich die Hamaskämpfer in Zivil seit dem ersten Tag immer noch unter die Zivilisten mischen und verstecken. Denen nehmen sie auch die Hilfslieferungen weg und drohen jedem der sich ihnen entgegensetzt zu erschiessen. Wenn dann einer oder mehrere solcher Feiglinge im Kampf getroffen wird und dabei auch 20 oder mehr Frauen und Kinder getötet werden dann spricht man hier eben nur von Zivilisten. Diese Bilder nähren seit Beginn des Krieges die Botschaft der bösen Israelis..
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Al Capito
23.12.2024 15:47registriert April 2023
Zusammenbruch von Recht und Ordnung und gar Plünderungen - das soll echt ein schlechter Witz sein?

Was glaubt Fletcher wohl, worin "Recht" und "Ordnung" der Hamas bestanden haben und wofür die Milliarden an Gaza-Hilfe geplündert wurden?

Es gibt in Gaza jetzt einfach mehrere Mafias, weil die bisher stärkste, Hamas, schwächelt.
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Emil Eugster
23.12.2024 14:07registriert April 2024
"Zusammenbruch von Recht und Ordnung im Gazastreifen"
… ist das Ziel von Netnajahu.
"Israel habe seit dem 6. Oktober mehr als 100 Anfragen für die Genehmigung von UN-Hilfslieferungen abgelehnt"
… plus die ständigen Bombenangriffe sind das Mittel, das Natanjahu dazu anwendet.
Der Haftbefehl wurde nicht zu unrecht ausgestellt.
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