Weltweit sind Millionen von Menschen von Kriegen und Gewaltkonflikten betroffen, von denen einige seit Jahrzehnten andauern.
Häufig wird ein Waffenstillstand erreicht, doch der Weg zu dauerhaftem Frieden braucht mehr als das Schweigen der Waffen. Denn Kriege und Konflikte können schnell wieder aufflammen.
Kriege können auf ganz unterschiedliche Weise enden – durch Kapitulation, eine militärische Entscheidung oder am Verhandlungstisch. Diese Beispiele zeigen, dass Verhandlungen zumindest für eine gewisse Zeit für Stabilität sorgen können.
Der Dreissigjährige Krieg (1618–1648) war einer der blutigsten Kriege der europäischen Geschichte, der vornehmlich Deutschland verwüstete. Er begann als religiöser Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten im Heiligen Römischen Reich, entwickelte sich später zu einem europaweiten Krieg und endete als Territorialkrieg.
Die Friedensverträge von 1648 beendeten nicht nur den gnadenlosen und komplizierten Krieg, sondern legten auch die Grundlage für das moderne Staatensystem.
Es war der erste grosse Friedenskongress in Europa, der später als Vorbild für künftige Verhandlungen galt.
Der Westfälische Friedensschluss machte die Eidgenossenschaft übrigens offiziell unabhängig vom Heiligen Römischen Reich und anerkannte sie als souveränen Staat.
Nach der Niederlage Napoleons sorgte der Wiener Kongress, der vom 18. September 1814 bis zum 9. Juni 1815 stattfand, für eine Neuordnung Europas.
Dieser war auch für die Schweiz von grosser Bedeutung. Denn während der napoleonischen Ära stand die Schweiz unter französischer Kontrolle und verlor ihre Unabhängigkeit. Mit dem Wiener Kongress erhielt die Schweiz ihre heutigen Grenzen sowie ihre bewaffnete Neutralität.
1979 unterzeichneten Ägyptens Präsident Anwar as-Sadat und der israelische Ministerpräsident Menachem Begin einen Friedensvertrag. Dieser entstand unter der Vermittlung des US-amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter.
Im Gegenzug für den Frieden und die Anerkennung Israels gab Israel die Sinai-Halbinsel, die es 1967 im Sechstagekrieg erobert hatte, an Ägypten zurück.
Der Vertrag markierte einen Meilenstein im Nahostkonflikt, brachte jedoch tiefgreifende Konsequenzen mit sich. Die arabische Welt isolierte Ägypten und schloss das Land aus der Arabischen Liga aus. Viele betrachteten die Anerkennung Israels als Sakrileg. Radikale Kräfte verübten 1981 in Kairo ein Attentat auf Sadat. Seine Bemühungen für den Frieden kosteten ihn das Leben.
Bis heute beeinflusst der Ausgang des Sechstagekriegs die Geopolitik im Nahen Osten. Während Israel den Sinai aufgrund des Friedensvertrags mit Ägypten bis 1982 vollständig zurückgab, behielt es Ost-Jerusalem, das Westjordanland und Gaza (bis 2005) sowie die Golanhöhen.
Namibia wurde 1990 unabhängig – nach über 100 Jahren Fremdherrschaft und zwei leidvollen Kolonialerfahrungen.
Von 1884 bis 1915 regierte die deutsche Kolonialmacht das Gebiet, das damals Deutsch-Südwestafrika genannt wurde, und verübte einen Völkermord an den einheimischen Herero und Nama. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm Südafrika im Jahr 1921 die Kontrolle über das Gebiet und führte ein Apartheidregime ein, bei dem indigene Völker unterdrückt und diskriminiert wurden.
1966 entzogen die Vereinten Nationen Südafrika das Mandat über Namibia, was die südafrikanische Regierung ignorierte. Erst mit dem Ende des Kalten Krieges wurde die Apartheid mit dem Unabhängigkeitsabkommen beendet. Dieses wurde in Genf ausgehandelt und ist kein klassisches Friedensabkommen. Es hat keinen bewaffneten Konflikt zwischen zwei Parteien beendet, doch es brachte Frieden in die Region.
Der Zerfall Jugoslawiens führte 1992 zum Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina. Bosnische Serben griffen mit der jugoslawischen Armee (JNA) und paramilitärischen Gruppen bosnische Städte an, um die Unabhängigkeit Bosniens zu verhindern. Der Krieg war geprägt von der Belagerung Sarajevos und dem Genozid in Srebrenica.
Sowohl internationale Vermittlungsbemühungen als auch der Einsatz von US-Truppen konnten den Krieg nicht beenden. 1995 führte die NATO umstrittene Luftangriffe durch, die schliesslich mit dem Rückzug der bosnisch-serbischen Truppen endeten.
Im selben Jahr kam der Dayton-Friedensvertrag unter Vermittlung der USA und der EU zustande. Unterzeichnet wurde es von Serbiens Präsident Slobodan Milošević, Kroatiens Präsident Franjo Tuđman und dem bosnisch-herzegowinischen Präsidenten Alija Izetbegović.
Der Vertrag beendete das Blutvergiessen, sorgt aber bis heute für Spannungen.
Der Nordirlandkonflikt hat eine lange Geschichte. Seine Wurzeln reichen bis ins Mittelalter zurück. Die Engländer kolonisierten die Insel ab dem 12. Jahrhundert. 1922 wurde Irland unabhängig – allerdings ohne den Norden.
1968 mündete der Konflikt in einen bürgerkriegsartigen Machtkampf zwischen Katholiken und Protestanten – auch bekannt als «The Troubles». In der blutigen Auseinandersetzung ging es darum, ob die nördlichen Teile Irlands bei Grossbritannien verbleiben oder zu Irland gehören sollten.
Am Karfreitag 1998 konnte die gewalttätige Phase des Nordirlandkonflikts mit dem Karfreitagsabkommen (Belfast Agreement) beendet werden. Unterzeichnet wurde es von der britischen und der irischen Regierung sowie von politischen Parteien Nordirlands.
Trotzdem bleibt die Zugehörigkeit ein sensibles Thema. Insbesondere der Brexit hat die alten Spannungen erneut aufflammen lassen.
Mehr als ein halbes Jahrhundert dauerte der bewaffnete Konflikt in Kolumbien. Die FARC-Guerilla kämpfte gegen die kolumbianische Regierung – ursprünglich für eine sozialistische Revolution.
Nach zahlreichen Friedensverhandlungen, die 2012 begannen, unterzeichneten beide Parteien 2016 einen Friedensvertrag. Die Schweiz wirkte beim Friedensprozess als Vermittlerin mit.
Doch obwohl die grösste Guerillagruppe Lateinamerikas durch das Abkommen entwaffnet wurde, bleibt der Frieden fragil.
Denn einige FARC-Einheiten lehnten das Friedensabkommen ab und kehrten zurück in den Untergrund. Gemeinsam mit anderen Guerillagruppen setzen sie ihren Kampf fort.
Erfolgreich war/ist z.B. die Zusammenarbeit Grossbritanniens, Frankreichs und Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg. Wie oft haben diese Mächte in der Vergangenheit Krieg gegeneinander geführt? Heute undenkbar und so soll es auch bleiben! Streit und Konflikte müssen, durch dauerhafte Zusammenarbeit, gelöst oder mindestens eingedämmt werden in jedem Fall ohne zur Gewalt zu greifen.