International
Italien

Italiens Wahlfavoritin Meloni fordert Seeblockade gegen Migranten

Italiens Wahlfavoritin Meloni fordert Seeblockade gegen Migranten

08.08.2022, 14:54
Mehr «International»
FILE - Brothers of Italy's Giorgia Meloni attends a media event for center-right leaders in Rome, on March 1, 2018. Italy's fascist legacy faces increasingly scrutiny these days, with electi ...
Giorgia MeloniBild: keystone

Die italienische Rechtspolitikerin und Favoritin auf einen Sieg bei der Parlamentswahl, Giorgia Meloni, fordert eine Seeblockade im Mittelmeer gegen Flüchtlingsboote aus Nordafrika. Das sagte die Parteichefin der postfaschistischen Fratelli d'Italia (FdI) in einem Radiointerview am Montag.

Sie erneuerte damit ihre bekannte und harte Haltung gegen Migranten. «Die beste Lösung gegen dieses Problem ist es, die Abfahrten zu verhindern und nicht die Ankünfte. Eine Blockade der Abfahrten ist effizienter.»

Die Mitte-Rechts-Allianz, in der die Fratelli laut aktuellen Umfragen in etwa so viel Zustimmung erhalten wie die rechtspopulistische Lega und die konservative Forza Italia zusammengerechnet, hat beste Chancen auf einen Wahlsieg am 25. September. Die linken, liberalen und moderaten Parteien sind sich weitgehend uneins.

Meloni und Lega-Chef Matteo Salvini haben Flüchtlinge und andere Migranten zu einem der zentralen Wahlkampfthemen gemacht. In diesen Wochen registriert das Mittelmeerland sehr viele Ankünfte von Menschen aus Nordafrika in Booten - immer wieder müssen private Seenotretter oder die italienische Küstenwache eingreifen, um Migranten zu retten.

Meloni fordert die Einrichtung von Lagern oder Hotspots in Afrika, um Migranten zu kontrollieren und sofort wieder abweisen zu können. «Mit den libyschen Behörden könnte man da auf jeden Fall verhandeln», sagte sie.

Mit einem Meinungsbeitrag in der Zeitung «Corriere della Sera» sorgte die Rechtspopulistin am Montag zudem für Aufsehen. Darin nahm sie am 66. Jahrestag Bezug auf das Grubenunglück im belgischen Marcinelle, wo 1956 unter anderem 136 italienische Gastarbeiter gestorben waren. Anders als die Italiener damals wollten viele illegal eingewanderte Menschen derzeit gar nicht arbeiten, sondern es sich auf Kosten der Steuerzahler gut gehen lassen, behauptete Meloni.

Der Chef der Sozialdemokraten, Enrico Letta, nannte die Ausführungen Melonis «schlimm und unverständlich». Er nahm in Belgien an einer Gedenkveranstaltung teil. «Jemand, der Ministerpräsidentin werden will, sollte wissen, dass wir das Land einen und nicht teilen müssen», sagte der Ex-Regierungschef laut Nachrichtenagentur Ansa. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
51 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Jureitis
08.08.2022 15:05registriert Januar 2022
Da kommt was auf uns zu. Das kann ja heiter werden.
6532
Melden
Zum Kommentar
avatar
Nickidicki
08.08.2022 16:27registriert Januar 2022
Ja ich bin langsam müde zur Arbeit zu fahren. In den achziger Jahren hatten wir weniger verdient und doch mehr in den Taschen. Ich habe nun über 45 Jahre gearbeitet und das Überleben als Rentner ist alles andere als sicher. Wenn diese Probleme endlich gelöst werden, dann besteht auch Hoffnung auf eine etwas menschlichere Art, damit umzugehen. Nicht die ganze Welt kann sich hier breit schlagen. Es wäre sinnvoller, da unten koordiniert neue Städte und Möglichkeiten aufzubauen.
5830
Melden
Zum Kommentar
avatar
DeDanu
08.08.2022 15:48registriert Januar 2019
Gut dass es Politikerinnen gibt, welche sich noch trauen zu sagen was viele denken aber sich nicht mehr trauen auszusprechen. Soll Europa vielleicht ganz Afrika aufnehmen und mit unseren Sozialsystemen und unserem Gesundheitswesen ihren Aufenthalt und den Rest ihres Lebens finanzieren ? Vor Ort zu prüfen und zu enrscheiden ob es sich um politisch verfolgte oder Wirtschaftsflüchtlinge handelt ist der einzig richtige Weg diese Situation endlich unter Kontrolle zu bringen und zu signalisieren dass Europa kein Wohlstands Selbstbedienungsladen für,jedermann ist.
5734
Melden
Zum Kommentar
51
«Werden einen Unterschied machen» – USA lieferten heimlich weitreichende ATACMS an Ukraine
Schon vor der offiziellen Freigabe neuer Ukraine-Hilfen durch den Kongress haben die USA ihrem Verbündeten heimlich ATACMS mit grösserer Reichweite geliefert. Die Kurzstreckenraketen, die das Kräfteverhältnis im Krieg gegen Russland beeinflussen sollen, wurden letzte Woche bereits eingesetzt.

Aufatmen in der Ukraine: Nach der Freigabe neuer Ukraine-Hilfen durch den Kongress hat US-Präsident Joe Biden während einer Rede im Weissen Haus ein sofortiges neues Militärpaket für das von Russland angegriffene Land angekündigt.

Zur Story