Italiens früherer Regierungschef Silvio Berlusconi geht davon aus, dass mit dem Ende der Ära der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Führungsfigur in Europa fehlt.
«Es ist sehr schwer eine Lücke zu füllen, wie sie Frau Merkel in der europäischen Politik hinterlassen wird, sagte der 84-Jährige im Interview der Zeitung «La Stampa« (kostenpflichtig). Europa und der Westen litten unter dem Mangel starker und glaubwürdiger Führungsqualität. »Hoffen wir, dass eine neue Figur auftaucht", sagte der Parteichef der konservativen Forza Italia weiter.
Der gebürtige Mailänder war viermal Ministerpräsident Italiens, zuletzt bis 2011. Merkel ist seit November 2005 deutsche Regierungschefin. Nach der Bundestagswahl im September, bei der sie nicht mehr kandidiert, will sich die 67-Jährige aus der aktiven Politik zurückziehen.
Berlusconi gilt als einflussreich in Politik und Wirtschaft. Dem Unternehmer gehören über seine Firma Fininvest das Medienunternehmen Mediaset mit mehreren Fernsehsendern und der Fussballverein AC Monza. Gegen ihn läuft ausserdem ein Gerichtsverfahren wegen Korruption.
Nach einer Corona-Infektion im vergangenen September hatte der Politiker mit den Langzeitfolgen der Krankheit Covid-19 zu kämpfen. Er musste immer wieder ins Krankenhaus. Es gebe zwar keinen Grund zur Beunruhigung, aber er spüre die Folgen, wie etwa Erschöpfung, sagte Berlusconi im «La Stampa»-Interview weiter. (aeg/sda/dpa)