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Klimaaktivisten in Italien droht Klage wegen «krimineller Vereinigung»

Klimaaktivisten in Italien droht Klage wegen «krimineller Vereinigung»

15.04.2023, 20:57
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Klimaaktivisten der Letzten Generation in Italien droht eine Anklage wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. Der Vorwurf richtet sich gegen Mitglieder der Ultima Generazione in Padua in Norditalien, wie ein Sprecher der Polizeieinheit Digos am Samstag auf Anfrage mitteilte.

epa10347787 Activists of 'Extinction Rebellion' carry banners during a protest that urges 'control of the climate crisis, stop the loss of biodiversity and minimize the risk of extincti ...
Protestaktion von Extinction Rebellion Ende 2022 in Turin.Bild: keystone

Die auf Terrorismusbekämpfung spezialisierte Digos ermittelt demnach seit einer Plakataktion der Klimaschutzgruppe Extinction Rebellion im Jahr 2020. Zunächst sei eine Durchsuchung bei einem Verdächtigen erfolgt, der zu den nun Beschuldigten gehört. Ausgehend davon seien Verdächtige observiert worden.

Ihre Aktionen hätten darauf abgezielt, die Bewegungsfreiheit auf den Strassen zu behindern, Kulturgüter zu verunstalten oder zu beschmutzen, hiess es.

In einigen Fällen habe nur das Eingreifen der Polizei «gewalttätige Zwischenfälle» der Autofahrer als Reaktion auf Protestaktionen oder schwerwiegendere Auswirkungen auf den Verkehr zu Stosszeiten verhindert. Um wie viele Beschuldigte es sich handelt, teilte die Digos nicht mit.

«Gewaltlose Bürger werden behandelt, als wären sie Mafiosi»

Den Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung begründen die Ermittler laut «La Repubblica» damit, dass Aktionen des zivilen Ungehorsams nicht spontan erfolgten, sondern von einer internen Hierarchie organisiert, diskutiert und abgewogen wurden.

Die Aktivisten kritisierten in einer Mitteilung, dass «fünf gewöhnlichen Bürgern» vorgeworfen werde, eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben. «Gewaltlose Bürger werden behandelt, als wären sie Mafiosi», hiess es. Die Behörden wollten einschüchtern.

Wie in Deutschland sind in Italien die Protestaktionen, mit denen die Aktivisten auf die Bedrohung durch den Klimawandel aufmerksam machen wollen, umstritten. Vor wenigen Tagen hatte die italienische Regierung eine härtere Gangart gegen Klimaaktivisten angekündigt, wenn sie sich wegen Vandalismus an Kulturgütern strafbar machen.

(dsc/sda/dpa)

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Doppellottotreffer
16.04.2023 06:37registriert September 2021
Gegen Vandalen sollte ganz allgemein härter vorgegangen werden, egal unter welchem Vorwand etwas beschädigt oder verunstaltet wird oder Unbeteiligte drangsaliert, bedroht oder tätlich angegriffen werden. Statt den plumpen Vorwurf der Angehörigkeit zu einer kriminellen Organisation als schwer begründbare Behauptung in den Raum zu stellen wäre es gescheiter, einmal die Geldquellen und sozialen Verbindungen der Vandalen unter die Lupe zu nehmen.
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Schneider Alex
16.04.2023 06:59registriert Februar 2014
Endlich ein Land, welche diese Gesetzesbrecher:innen hart anfasst!
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