Bei seinem Prozess im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar hat Donald Trump meist keinen Grund zur Heiterkeit, am Freitag jedoch ruhte das Verfahren aus einem für ihn erfreulicheren Grund: Der Ex-Präsident reiste zur Schulabschlussfeier seines jüngsten Sohns Barron.
Für die Teilnahme des 77-Jährigen an der privaten Zeremonie der Oxbridge Academy in West Palm Beach in Florida setzte Richter Juan Merchan den Sitzungstag aus.
Der Prozess, bei dem Trump persönlich anwesend sein muss, geht am Montag mit dem Kreuzverhör von Kronzeuge Michael Cohen in New York weiter. Dies wird bereits der vierte Tag mit Cohen im Zeugenstand sein.
Am Donnerstag hatte Trump-Anwalt Todd Blanche den Zeugen in teilweise aggressiver Manier mit dessen mannigfaltigen Lügen in der Vergangenheit konfrontiert und versucht, damit Glaubwürdigkeit des ehemaligen Trump-Vertrauten infrage zu stellen. An einer Stelle unterstellte Blanche Cohen sogar, sich womöglich auch seine Aussage über ein für den Prozess zentrales Telefonat mit Trump zur Zahlung des Schweigegeldes an Pornodarstellerin Stormy Daniels ausgedacht zu haben. Cohen verneinte dies.
In dem Prozess geht es um die Anschuldigung, Trump habe seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung von 130 000 Dollar an Pornostar Stormy Daniels verbessern wollen, damit diese nicht wegen eines angeblichen One-Night-Stands mit Trump an die Öffentlichkeit geht.
Zwar war die – von keiner Seite bestrittene – Transaktion selbst nicht illegal. Trump soll aber bei der Erstattung des von Cohen ausgelegten Betrags Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Zahlung zu verbergen. Aus Sicht der Anklage handelte es sich deshalb um illegale Wahlkampffinanzierung.
Trump hat in diesem ersten Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der US-Geschichte auf nicht schuldig plädiert. Ihm droht eine mehrjährige Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden könnte. (sda/dpa)