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Topanwältin Amal Clooney hat genug vom Brexit-Streit und kündigt ihr Amt

FILE - In this Friday, March 10, 2017, file photo, human rights lawyer Amal Clooney poses for a photo at the United Nations headquarters. Clooney plans to represent two investigative reporters on tria ...
Amal Clooney amtete als Grossbritanniens Sonderbeauftragte für PressefreiheitBild: AP/AP

Topanwältin Amal Clooney hat genug vom Brexit-Streit: Aus Protest gibt sie Amt ab

18.09.2020, 19:21
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Der Brexit-Streit mit Grossbritannien wird nächste Woche den EU-Sondergipfel beschäftigen. Die Staats- und Regierungschefs würden den Stand der Dinge kurz beraten, sagte ein EU-Beamter am Freitag nach einem Treffen von Unterhändler Michel Barnier mit Ratschef Charles Michel. Die EU bleibe bei ihrer Haltung: Das mit Grossbritannien vereinbarte Austrittsabkommen müsse vollständig umgesetzt werden. «Die EU ist weder eingeschüchtert noch beeindruckt, aber ein internationales Abkommen zu brechen, ist extrem besorgniserregend.» Der Gipfel ist am 24. und 25. September geplant.

Hintergrund sind Pläne der britischen Regierung für ein sogenanntes Binnenmarktgesetz, das den 2019 mit der EU ausgehandelten Brexit-Vertrag zum Teil aushebeln würde. Die EU sieht das als Rechtsbruch und fordert eine Rücknahme der umstrittenen Klauseln bis Ende September. London treibt die Verabschiedung dennoch voran.

Aus Protest gegen die Haltung der Regierung trat Staranwältin Amal Clooney von ihrem Amt als Sonderbeauftragte Grossbritanniens für Pressefreiheit zurück. Sie habe keine andere Wahl gehabt, teilte die Ehefrau von Hollywood-Schauspieler George Clooney mit. Die Regierung habe ihr nicht zusichern wollen, von diesem Standpunkt abzuweichen, heisst es in einem Brief der britisch-libanesischen Menschenrechtsanwältin an Aussenminister Dominic Raab.

Die EU ist trotz des Streits nach eigenen Angaben weiter an einem Vertrag über die künftigen Beziehungen interessiert. «Aber das erfordert substanziellen Fortschritt bei zentralen Themen», betonte der EU-Beamte. Dazu zählen gleiche Wettbewerbsbedingungen durch ähnlich strenge Umwelt-, Sozial- und Subventionsregeln und Fischereirechte. «Die verfügbare Zeit, um das zu schaffen, ist kurz.»

Der britische Premierminister Boris Johnson hatte eine Frist bis zum 15. Oktober für eine Einigung über den geplanten Handelspakt gesetzt. Die EU-Seite hält einen Abschluss bis Ende Oktober für nötig, damit ein etwaiger Vertrag noch ratifiziert werden kann. Ohne Vertrag droht zum Ende der Brexit-Übergangsphase zum Jahreswechsel ein harter wirtschaftlicher Bruch mit Zöllen und Handelshemmnissen. (sda/dpa)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kaspar Floigen
18.09.2020 21:20registriert Mai 2015
Irgendwann wird es einen Artikel über sie geben, ohne dass ihr Ehemann erwähnt wird. Ich habe zumindest die Hoffnung.

(Mir ist die Ironie bewusst, dass das mein Kommentar ist, anstatt etwas über den Brexit)
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Globemaster
18.09.2020 20:50registriert Juni 2020
Ich sehe die Verbindung zwischen dem Amt als Sonderbeaufragte Grossbritanniens für Pressefreiheit von Frau Amal Clooney und den Brexit-Verhandlungen nicht. Aus dem Artikel geht nicht hervor was genau das Problem ist....
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Ueli der Knecht
18.09.2020 22:54registriert April 2017
"Sie habe keine andere Wahl gehabt, teilte die Ehefrau von Hollywood-Schauspieler George Clooney mit."

Ist das relevant, dass sie George Clooneys Ehefrau ist?

Oder ist das sexistisch?

Oder hat sie ihren Job nur, weil sie Ehefrau von George Clooney ist?
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