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Todesfahrer von Vancouver wegen Mord angeklagt

Two people react at a memorial after a vehicle drove into a crowd during a Filipino heritage festival in Vancouver, British Columbia, Sunday, April 27, 2025. (AP Photo/Lindsey Wasson)
Canada Festival  ...
Zwei Frauen trauern um die Opfer der Amokfahrt in Vancouver.Bild: keystone

«Dunkelster Tag unserer Geschichte»: Todesfahrer von Vancouver wegen Mordes angeklagt

Nach seiner tödlichen Fahrt in eine Menschenmenge in der kanadischen Stadt Vancouver muss sich der Verdächtige wegen mehrfachen Mordes verantworten.
28.04.2025, 05:4928.04.2025, 06:17
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Die Staatsanwaltschaft der Provinz British Columbia erhob gegen den 30-jährigen Mann einen Tag nach dem Vorfall Anklage wegen achtfachen Mordes zweiten Grades – eine Zwischenstufe zwischen Mord und Totschlag, wie die Polizei von Vancouver mitteilte. Der Mann befinde sich weiter in Untersuchungshaft. Weitere Anklagen werden den Angaben zufolge erwartet. Von einem Terroranschlag geht die Polizei nicht aus.

Der aus Vancouver stammende Mann war am Samstagabend (Ortszeit) – kurz vor der Parlamentswahl heute – mit einem Auto in die Menschenmenge des Strassenfests der philippinischen Gemeinde der Stadt gefahren und hatte dabei mindestens elf Menschen getötet. Mehr als zwei Dutzend Menschen wurden zudem verletzt, einige schwer. Das bislang jüngste Opfer sei ein fünf Jahre altes Kind, das älteste 65 Jahre alt, teilte die Polizei mit.

Der Mann, der den Angaben zufolge alleine in dem Auto sass, war noch am Tatort festgenommen worden, nachdem er von Umstehenden festgehalten worden war. Sowohl die Polizei als auch Einrichtungen für psychische Gesundheit in der Stadt hätten in der Vergangenheit schon mehrfach mit ihm zu tun gehabt.

Zahl der Toten kann noch ansteigen

Steve Rai von der Polizei in Vancouver sagte, nicht alle Opfer hätten bislang identifiziert werden können. Die Zahl der Toten könnte in den kommenden Tagen und Wochen noch ansteigen.

«Dies ist der dunkelste Tag in der Geschichte unsere Stadt.»

Bilder vom Tatort zeigten eine Schneise der Verwüstung. Die Flaggen der städtischen Gebäude in der Metropole wurden auf Anordnung der Stadtverwaltung auf halbmast gesetzt.

A member of the Vancouver Police forensics team picks up a shoe while investigating the scene where a vehicle drove into a crowd Saturday night at a street festival, in Vancouver, British Columbia, Su ...
Ein Polizist bei der Untersuchung des Tatorts. Bild: keystone

Vancouvers Bürgermeister Ken Sim sagte, das Sicherheitskonzept der kanadischen Metropole solle grundlegend überprüft werden. Dabei sollten unter anderem «Barrieren, Verkehrssicherheit und Sicherheitschecks» unter die Lupe genommen werden.

Polizei: Wollen Menschen bei Veranstaltungen nicht in Käfige sperren

Seiner Einschätzung nach war das Sicherheitskonzept für das Strassenfest angemessen, sagte Interimspolizeichef Rai. Es sei immer eine familienfreundliche Veranstaltung gewesen und es habe auch diesmal keine Hinweise oder Drohungen gegeben, die anderes vermuten lassen hätten. «Wir wollen nicht bei jeder Veranstaltung in Vancouver die Menschen in einen Käfig sperren.»

Kanadische Politiker vor Wahl in Vancouver

Heute wird in Kanada ein neues Parlament gewählt. Premierminister Mark Carney, der für die liberale Partei antritt, wollte am Sonntagabend (Ortszeit) nach Vancouver kommen. Sowohl er als auch sein konservativer Gegenkandidat Pierre Poilievre hatten sich zuvor erschüttert von der Tat gezeigt und den Angehörigen der Opfer kondoliert.

Der Spitzenkandidat der kleineren New Democratic Party, Jagmeet Singh, kündigte an, an einer Gedenkveranstaltung in Vancouver teilnehmen zu wollen. Er hatte das Strassenfest nach eigenen Angaben nur Minuten vor der Bluttat verlassen. (sda/dpa/con)

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Unicron
28.04.2025 07:02registriert November 2016
Schön zu sehen wie diese Tat hier trotz der bevorstehenden Wahlen nicht sofort absolut politisiert wurde.
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Amadeus
28.04.2025 08:23registriert September 2015
Spannend zu beobachten wie die Berichterstattung und die Kommentaee sowohl reduziert werden als auch weniger hetzerisch sind, wenn das Attentat nicht mit Religion in Verbindung gebracht werden kann.
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Luky5229
28.04.2025 07:46registriert Januar 2025
Die Tragödie in Vancouver zeigt einmal mehr, dass das Auto nicht nur im normalen Strassenverkehr eine enorme Gefahr darstellen kann. Ein Fahrzeug kann in Sekunden zur Waffe werden – mit verheerenden Folgen. Es braucht dringend klare Regeln, damit bei riskantem Verhalten der Führerausweis und das Fahrzeug schneller und konsequenter entzogen werden können. Der Schutz der Allgemeinheit muss Vorrang haben.
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