Anklage beantragt 30 Jahre Haft für Guatemalas Ex-Präsident Pérez
Im Korruptionsprozess gegen den guatemaltekischen Ex-Präsidenten Otto Pérez (2012-2015) hat die Staatsanwaltschaft 30 Jahre Haft gefordert. Gegen seine ehemalige Vizepräsidentin Roxana Baldetti wurde am Dienstag (Ortszeit) die gleiche Haftstrafe beantragt. Beide sollen aus dem Regierungspalast heraus das kriminelle Netzwerk «La Línea» im Zollwesen geführt haben. Pérez und Baldetti sitzen seit bereits sieben Jahren im Gefängnis.
Die Sonderstaatsanwaltschaft gegen Korruption fordert zudem Geldstrafen von je 73.1 Millionen Quetzal (rund 9.3 Mio. Euro). Zwei Dutzend weiteren Angeklagten drohen in dem Verfahren zwischen 32 und 10 Jahren Haft. Den Ermittlern zufolge ermöglichte die Gruppe Unternehmen, gegen Schmiergeldzahlungen Waren am Zollamt vorbei ins Land einzuführen. Dadurch gingen der Staatskasse Millionenbeträge verloren.
Der 71 Jahre alte frühere General Pérez weist die Vorwürfe zurück. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft und einer UN-Kommission gegen Straffreiheit stand der Präsident an der Spitze des Korruptionsrings. Baldetti wurde 2018 in einem anderen Korruptionsverfahren bereits zu mehr als 15 Jahren Haft verurteilt. (sda/dpa)
