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Peru: Trans Menschen sind jetzt per Dekret «psychisch krank»

In Peru sind trans Menschen jetzt per Dekret «psychisch krank»

Die peruanische Regierung hat trans Menschen offiziell als «psychisch krank» eingestuft. Jetzt gehen die Leute auf die Strasse.
16.05.2024, 15:1316.05.2024, 17:12
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Peru ist nicht dafür bekannt, besonders offen gegenüber der LGBTQI+-Community zu sein. Im Gegenteil: Homosexualität oder eine trans Identität per se ist zwar nicht strafbar in Peru. Jedoch verzeichnet das Land ein hohes Mass an homophober, transphober und geschlechtsspezifischer Gewalt, wie der britische The Telegraph schreibt.

Und nun wurde am 10. Mai ein Präsidialerlass veröffentlicht, der trans Identitäten als psychische Erkrankungen einstuft. Die Regierung argumentiert, dass so Behandlungen auf Versicherungspolicen aufgeführt werden können, damit «transsexuelle Menschen und Menschen mit Störungen der Geschlechtsidentität» besser behandelt werden können.

Das Problem dabei ist, dass sich die peruanische Regierung bei ihrem Dekret auf veraltete Klassifikationen in Bezug auf Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung beziehe, so Human Rights Watch. Somit würde das Dekret die Vorurteile gegenüber LQBTQI+-Menschen in Peru weiter verschärfen.

Die Entscheidung der peruanischen Regierung, trans Menschen als «psychisch krank» einzustufen, führte denn auch zu Protesten und farbigen Demonstrationen in der Bevölkerung, besonders in der Hauptstadt Lima.

July 1, 2023, Lima, Lima, Peru: Group of transgender women marching when thousands of activists from the LGBT community and sympathizers took to the Lima downtown streets to participate in the 2023 Pe ...
Proteste gegen das neue Gesetz der Regierung.Bild: www.imago-images.de
June 25, 2022, Lima, Lima, Peru: Man with multi colored makeup and wings demonstrating when thousands of activists from the LGBT community and sympathizers took to the Lima downtown streets to partici ...
Proteste gegen das neue Gesetz der Regierung.Bild: www.imago-images.de

Percy Mayta-Tristán, ein Wissenschaftler an der Universität Lima, erklärte gegenüber dem «Telegraph», dass das Dekret einen Mangel an Bewusstsein für komplexe LQBTQI+-Themen offenbare. Und gerade in einer so konservativen Gesellschaft wie derjenigen in Peru sogenannten Konversionstherapien Tür und Tor öffnen würde.

(yam)

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98 Kommentare
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Revan
16.05.2024 17:20registriert Mai 2019
Das ist nichts neues. Seit jeher werden Menschen die nicht in ein bestimmtes Muster passen von anderen (meist konservativen) Menschen als krank bezeichnet. Vor nicht langer Zeit waren es noch die Homosexuellen, nun die trans Menschen. Irgendwie lernen wir nie Menschen zu akzepieren wie sie sind.
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Ratchet
16.05.2024 18:46registriert Mai 2015
Ist halt ein Widerspruch: Einerseits sollen Transgender nicht als "krank" abgestempelt werden, andererseits sollen sie aber von allen Vorteile (Krankenkasse) profitieren, die ausschließlich Kranken vorbehalten sind. Wenn die Betroffenen nicht krank sind, dann sind Hormontherapie und OPs nichts anderes als Schönheitseingriffe. Was an sich auch kein Problem sein sollte, da viele Transgender nichts an ihrem Körper ändern. Was aber keinen Sinn macht, ist das man auf den Begriff "krank" verzichtet, um angebliche Vorurteile einzudämmen. Wer leidet, ist krank. Symbolisches Schönreden hilft nicht.
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