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Berliner Pfarrerin segnet Beziehung von 4 Männern – Hass im Netz

CSD, Demonstration unter dem Motto Nie wieder still , Berlin, 26.07.2025 Zwei k
Nicht zwei, sondern gleich vier Männer liessen sich ihre gemeinsame Beziehung in Berlin segnen. (Symbolbild)Bild: www.imago-images.de

«Polyhochzeit»: Berliner Pfarrerin segnet Beziehung von 4 Männern – Hass im Netz

Eine Pfarrerin in Berlin hat eine «Polyhochzeit» abgehalten – gesegnet wurde die Beziehung von vier Männern. Die Kirche distanziert sich von dem Fall.
11.11.2025, 08:0711.11.2025, 12:57

Die Berliner Pfarrerin Lena Müller teilte die Segnung auf Social Media, wo sie ein Video postete und die Trauung kommentierte, wie der Spiegel schreibt. Die Zeremonie fand im Rahmen eines Hochzeitsfestivals der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg statt. Dort können sich Paare ohne Voranmeldung das Ja-Wort geben. In diesem Jahr sei das Festival als «Pride Edition» für queere Personen abgehalten worden, heisst es im Bericht.

Dass die vier Männer es miteinander und dem Ja-Wort ernst meinten, sei für sie in einem kurzen Vorgespräch sofort klar geworden, so Pfarrerin Müller. Man habe sofort gesehen, dass da ganz viel Liebe zwischen ihnen sei.

«Deshalb waren wir uns im Team schnell einig: Was sollte Gott dagegen haben, dass es nun eben vier sind und nicht zwei?»

Der Post mit der Segnung sorgte für viel Kritik an der Pfarrerin und queerfeindliche Nachrichten auf Social Media. Auch wurde Müller und der Kirche vorgeworfen, damit Polygamie (Vielehe) unterstützt zu haben. Diese ist in Deutschland, anders als Polyamorie (Beziehungen ohne Ehestatus zwischen mehreren Personen), gesetzlich verboten. Die Evangelische Kirche nahm Müller daraufhin in Schutz:

«Wir sind entsetzt über den Hass, der ihr entgegenschlägt. Wir stehen an ihrer Seite und verurteilen diese Angriffe aufs Schärfste.»

Allerdings stellten die Verantwortlichen klar, dass es sich nicht, wie zuerst von Müller auf Social Media suggeriert wurde, um eine richtige Hochzeit gehandelt habe – sondern lediglich um eine kirchliche Trauung und Segnung. Der Post der Pfarrerin auf Instagram wurde zwischenzeitlich gelöscht.

Der zuständige Bischof liess sich mit einer Klarstellung zitieren, wonach die Evangelische Kirche nur Paare trauen würde, die standesamtlich verheiratet wurden. Polygamievorwürfe seien in dem vorliegenden Fall deshalb haltlos. Auch Pfarrerin Müller hatte sich gegenüber einer Lokalzeitung zuvor entsprechend geäussert. Sie erklärte aber auch:

«Ich bin auf jeden Fall davon überzeugt, dass sie vor Gott wirklich geheiratet haben.»

(con)

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116 Kommentare
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Watumbu
11.11.2025 09:01registriert Oktober 2024
Alle Beteiligten sind erwachsene Personen, niemand kommt zu Schaden, rechtlich keine Konsequenzen... Wo ist das Problem? Lasst sie doch!
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Yolanda Hecht
11.11.2025 08:14registriert Juni 2022
"Auch wurde Müller und der Kirche vorgeworfen, damit Polygamie (Vielehe) unterstützt zu haben. Diese ist in Deutschland, anders als Polyamorie (Beziehungen ohne Ehestatus zwischen mehreren Personen), gesetzlich verboten."
Wo leben diese Kritiker? Eine Pfarrerin kann nicht rechtskräftig trauen.
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Knoudi
11.11.2025 09:18registriert Juni 2020
Es sollte eine einfache gesellschaftliche Regel geben. Mind you own business. So lange niemandem geschadet wird und keine Gesetze verletzt werden, geht es niemanden etwas an, wer mit wem. Dies gilt bei LGBQT aber auch beim leidigen Thema Autoleidenschaft, Social Media usw.
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«Polyhochzeit»: Berliner Pfarrerin segnet Beziehung von 4 Männern – Hass im Netz
Eine Pfarrerin in Berlin hat eine «Polyhochzeit» abgehalten – gesegnet wurde die Beziehung von vier Männern. Die Kirche distanziert sich von dem Fall.
Die Berliner Pfarrerin Lena Müller teilte die Segnung auf Social Media, wo sie ein Video postete und die Trauung kommentierte, wie der Spiegel schreibt. Die Zeremonie fand im Rahmen eines Hochzeitsfestivals der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg statt. Dort können sich Paare ohne Voranmeldung das Ja-Wort geben. In diesem Jahr sei das Festival als «Pride Edition» für queere Personen abgehalten worden, heisst es im Bericht.
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